Fredy Studer

Fredy Studer

Die Fragen stellte Hanspeter Künzler, 26.06.2019

Was hat es in deinem Fall gebraucht, dass du dich als Musiker derart schön hast entfalten können?

Ich hatte enormes Glück: Ich wuchs in einer Zeit in die Musik hinein, wo es vor allem um Inhalte ging. Für uns war dies damals eine Rebellion – die Motivation war eine Mischung aus Lust und Widerstand (ein Zustand, der übrigens bis heute anhält). Es bestand damals – ohne nostalgisch zu sein – ein «atmosphärisches Klima», in dem die Ökonomisierung, der Anpassungsdruck und das Einschaltquotendenken noch nicht eine derart zentrale Rolle spielten, sondern das Ideal im Vordergrund stehen konnte. Dann gründeten wir 1972 die Band OM, eine verschworene Gemeinschaft, wo wir unsere Musik während zehn Jahren entwickeln konnten. Diese Situation legte für mich und die andern drei den Grundstein für unser Musikerdasein, das bis heute anhält.


Sind die Verhältnisse in der Schweiz einer musikalischen Entfaltung zuträglich oder hinderlich?

Damals beides. Hinderlich in dem Sinn, dass uns nichts geschenkt und auf dem Tablett serviert wurde. Mir wurden auch von Haus aus Steine in den Weg gelegt. Wir mussten kämpfen – und wir wussten wofür. Zuträglich, dass zu jeder Zeit schnell irgendein Job da war, wenn man Geld brauchte.

Heute sind die Möglichkeiten für eine musikalische Ausbildung auch in der Schweiz auf einem hohen Niveau. Das resultiert u. a. im hohen technischen Niveau der Instrumentalisten. Andererseits passiert etliches bloss an der Oberfläche und unter sehr bequemen Voraussetzungen. Deshalb stechen wahrscheinlich auch heute unter den vielen sehr guten Instrumentalisten relativ wenig fantastische Musiker hervor.


Ist es für eine musikalische Selbstverwirklichung unabdinglich, ins Ausland zu gehen?

In meinem Fall war dies nicht notwendig, da ich mit OM verschiedenen internationalen Musikern aufgefallen bin und somit in sehr vielen ausländischen Bands und Projekten mitwirken konnte, ohne z. B. nach London, New York oder Berlin zu ziehen. Insofern war ich auch ohne das Internet entsprechend vernetzt. Wenn sich dies aber nicht in diese Richtung entwickelt hätte, dann wäre ich wahrscheinlich auch ins Ausland gegangen.

 

Link

Fredy Studer ist der schubladensprengende Luzerner Perkussionist.

 

fredystuder.ch


Kommentare

* Pflichtfelder

Neuer Kommentar
Ihr Beitrag wird nach redaktioneller Prüfung veröffentlicht.

Archiv

Hier finden Sie alle Artikel, die in der Schweizer Musikzeitung seit der ersten Ausgabe im Januar 1998 erschienen sind: Printarchiv

Artikel, die in der Schweizerischen Musikzeitung (bis 1983) erschienen sind, finden Sie in Bibliotheken (z.B. Zentralbibliothek Zürich, Schweizerische Nationalbibliothek).

Inserieren in der SMZ

Die Schweizer Musikzeitung bietet ein vielfältiges Umfeld für Ihre Inserate. Weitere Details finden Sie hier: Inserieren

Abonnieren Sie die SMZ

Die Printausgabe der Schweizer Musikzeitung erscheint 9 mal jährlich (Doppelnummern Januar/Februar, Juli/August und September/Oktober). Hier können Sie ein Abonnement bestellen: Abonnieren

Aktuelle Anzeigen

Stellenanzeigen

Hier werden Sie zu den aktuellen Stellenangeboten weitergeleitet. Weitere Inserate finden Sie in der Printausgabe.

Kauf/Verkauf

Hier werden Sie zu den aktuellen Angeboten weitergeleitet. Weitere Inserate finden Sie in der Printausgabe.

Kurse und Veranstaltungen

Hier werden Sie zu den aktuellen Angeboten weitergeleitet. Weitere Anzeigen finden Sie in der Printausgabe oder im Kurskalender.

Konzertagenda

Hier werden Sie zu den aktuellen Veranstaltungen weitergeleitet.

Tagungen / Symposien

Hier werden Sie zu aktuellen Tagungen und Symposien weitergeleitet.

Wettbewerbe

Hier finden Sie Links zu Wettbewerben.

Zur Geschichte der Schweizer Musikzeitung

1998 fusionierten sechs Verbandsorgane zur Schweizer Musikzeitung

Musikzeitschriften gibt es in der Schweiz seit dem 19. Jahrhundert; sie stehen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Chorgesang. Nach einer Periode der Zersplitterung entstand 1998 aus der Fusion von sechs Verbandsorganen die Schweizer Musikzeitung.

2008 feierte die Schweizer Musikzeitung ihr 10-jähriges Bestehen. Dies war der Anlass, einen Blick auf ihre lange Vorgeschichte zu werfen. Siehe Artikel Vom Sängerblatt zur SMZ in: SMZ 1/2008, S. 5 ff.

Im Januar 2013 wurde die Schweizer Musikzeitung neu gestaltet und inhaltlich erweitert. Relaunch

Wir danken der Fondation Suisa, der Schweizerischen Interpretenstiftung, der Stiftung Phonoproduzierende und der Pro Helvetia für die Unterstützung dieses Neuauftritts.

Am 28. November 2014 beschloss die ausserordentliche Delegiertenversammlung des Vereins Schweizer Musikzeitung, die NZZ Fachmedien AG ab 1. Januar 2015 als Verlegerin und Herausgeberin der Schweizer Musikzeitung einzusetzen und den Verein Schweizer Musikzeitung zu liquidieren. Siehe Nachricht.

Ab dem 1. Januar 2020 gehörte die Schweizer Musikzeitung zur CH Regionalmedien AG.
(Nach der Gründung des Joint Ventures CH Media im Jahr 2018 durch die NZZ und die AZ Medien ging die NZZ Fachmedien AG an die CH Regionalmedien AG.)

Per 1. Oktober 2020 wurde die Schweizer Musikzeitung von der Galledia Fachmedien AG übernommen. Siehe Mitteilung der CH Media.