Editorial der Printausgabe 9/2015 

Neubeginn mit «Beginnen»

Jean-Damien Humair, Übersetzung Pia Schwab, 09.09.2015

Wir haben beschlossen, nach der Sommerpause mit «beginnen» wieder zu beginnen. Es war Jean-Jacques Rousseau, der in seinen Bekenntnissen schrieb: «Der Anfang ist fast in allen Dingen schwer.» Aber dieser Aphorismus hat etwas Universelles, man findet ihn ebenso in anderen Sprachen und Kulturen. Mehrere Autoren in dieser Nummer fangen damit an. Denn er trifft wohl für die Musik ganz besonders zu. Wir alle erinnern uns der Stunden und Tage, die wir an unserem Klavier oder mit unserer Geige verbracht habe, um auch nur eine Tonleiter oder eine Melodie aus wenigen Tönen zustande zu bringen.

Das Ausserordentliche dabei ist aber die Fähigkeit des Menschen voranzukommen. Einige Jahre später lesen die ehemaligen Anfängerinnen und Anfänger, die durchgehalten haben, ganze Partituren vom Blatt und verschwenden keinen Gedanken mehr an den Daumenuntersatz oder die Veränderung der Handstellung. Das alles ist selbstverständlich geworden.

Genauso ist es beim Autofahren-Lernen. Wenn wir den Motor in den ersten Lektionen fünfmal abwürgen, bevor er anspringt, können wir uns nicht vorstellen, dass wir uns Monate später bei 120 Stundenkilometern auf der Autobahn fragen werden, warum das Gesetz verbietet, nun eine SMS zu schreiben. Diese unglaubliche Fähigkeit zu lernen, uns anzupassen, weiterzukommen, fasziniert mich.

Und es ist ein Glück, dass es sie gibt! Denn wir bewegen uns ein Leben lang von einem Anfang zum nächsten. Erst wenn wir unser Instrument beherrschen, nach jahrelanger Arbeit, können wir daran denken, eine musikalische Karriere zu beginnen. Und erst wenn unsere Karriere bereits gut in Schwung ist, können wir darauf hoffen, allmählich von den grossen Festivals oder Veranstaltern engagiert zu werden – wenn wir überhaupt so weit gehen wollen.

Diese Nummer zum Thema «beginnen» geht auf verschiedene Anfänge ein: den Start einer Karriere als Künstler oder Veranstalter, die Förderung von Debütantinnen und Debütanten, die Eröffnung eines neuen Konzertsaals und sogar auf die Entstehung einer Musikkritik.

Denken wir doch bei dieser Gelegenheit daran, dass aller Anfang zwar schwer sein kann, aber auch ganz schön aufregend!
 


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1998 fusionierten sechs Verbandsorgane zur Schweizer Musikzeitung

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2008 feierte die Schweizer Musikzeitung ihr 10-jähriges Bestehen. Dies war der Anlass, einen Blick auf ihre lange Vorgeschichte zu werfen. Siehe Artikel Vom Sängerblatt zur SMZ in: SMZ 1/2008, S. 5 ff.

Im Januar 2013 wurde die Schweizer Musikzeitung neu gestaltet und inhaltlich erweitert. Relaunch

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(Nach der Gründung des Joint Ventures CH Media im Jahr 2018 durch die NZZ und die AZ Medien ging die NZZ Fachmedien AG an die CH Regionalmedien AG.)

Per 1. Oktober 2020 wurde die Schweizer Musikzeitung von der Galledia Fachmedien AG übernommen. Siehe Mitteilung der CH Media.