11. Schweizer Chorwettbewerb 2021 in Chur

11. Schweizer Chorwettbewerb 2021 in Chur

29.04.2020

Gemeinschaftliches Chor-singen und Wettbewerb? Das ist kein Widerspruch. Chor-wettbewerbe ermöglichen den Chören, ihre sängerische Qualität zu fördern und auszeichnen zu lassen, einen direkten Vergleich mit ande-ren Chören zu erhalten und, vor allem, ihre Freude am Gesang zu teilen.

Isabelle Schmied — Die Schweizerische Chorvereinigung und ihre Mitglieder veranstalten seit 1988 rund alle drei Jahre einen «Schweizer Chorwettbewerb». Am Wochenende des 30./31. Oktober 2021 steht in Chur die elfte Austragung an. Der Verein «Singstadt Chur», der den Chorwettbewerb nächstes Jahr mit Anita Willi als Gesamtprojektleiterin organisiert, erwartet über 60 Chöre. Erste logistische Pflöcke sind nun eingeschlagen und die groben Linien des Programms gezogen, erzählt Gian-Reto Trepp, OK-Präsident des Wettbewerbs im Gespräch. Am Samstag und Sonntagvormittag finden Wettbewerbsvorträge statt, am Freitag- und Samstagabend Begegnungskonzerte sowie ein Rahmenprogramm mit Galakonzerten, wo auch die «Männerstimmen Basel» mitwirken. Man will die Leute und Chöre vor Ort miteinbeziehen und die Plätze und Gassen der Churer Altstadt zum Klingen bringen. «Für ein Wochenende soll Chur zum Epizentrum des Gesangs werden!», sagt Gian-Reto Trepp. Alle Lokalitäten sind in höchstens zehn Minuten Fuss-distanz erreichbar. Mit der Stadt Chur, Chur Tourismus und dem Kanton Graubünden hat man gute Partner vor Ort.

Das überarbeitete Reglement ermöglicht mit vielfältigen Kategorien allen Chören die Teilnahme: Kinder- und Jugendchöre, reine Frauen- oder Männerchöre, Elitechöre und neu Ensembles mit nur drei bis acht Singenden sowie «Populäre Chormusik». Eine Kategorie wird neu auch bei nur einer Anmeldung durchgeführt, für den Sieg braucht es aber eine Mindestpunktzahl.

Gewinn in vielerlei Hinsicht —auch ohne Sieg

Den Siegern winken attraktive Geldpreise. Wichtiger als die erreichte Punktezahl sei für die Chöre aber die Möglichkeit, sich vor einem neuen Publikum zu präsentieren, intensiv bei der Vorbereitung an einem Stück arbeiten zu können und eine qualifizierte Rückmeldung auf den eigenen Vortrag zu erhalten, sagt Gian-Reto Trepp. Das Feedback gibt ein Team aus Expertinnen und Experten, namhafte Persönlichkeiten der Schweizer Chorszene, die sich in Expertenseminaren regelmässig weiterbilden. Bei der Vorbereitung ist man im engen Austausch mit der Musikkommission der Schweizerischen Chorvereinigung.

Ganz wichtig ist auch die Möglichkeit, neue Kontakte über die Sprachgräben hinweg zu knüpfen. Gian-Reto Trepp, selbst begeisterter Chor-Sänger, sagt: «Durch unsere Teilnahme am letzten Chorwettbewerb 2017 in Aarau können wir mit consonus vokalensemble diesen Herbst mit dem Chor Vos da Locarno an ihrem 75-jährigen Jubiläum in Locarno singen.» Man merkt ihm die Freude an.

Lange Tradition des sängerischen Wettstreits

Was im Sport breit akzeptiert ist, stösst beim Singen bei manchen zuerst auf Irritation: das Sich-Vergleichen und Messen mit anderen Chören. Dabei haben Chorwettbewerbe in der Schweiz Tradition, wie der Historiker Louis Hürlimann, verantwortlich für das Archiv der Schweizerischen Chorvereinigung, erklärt. Die ersten Gesangsfeste standen noch ganz im Zeichen der Zusammengehörigkeit zum gemeinsamen Vaterland. Als diese patriotische Funktion nach der Bundesstaatsgründung 1848 allmählich schwand, trat ein neuer Zweck in den Vordergrund: die Bewertung des Gesangs. Nach Vorbild der Turner und Schützen wollten, so Hürlimann, auch die Chöre ihr Können mit anderen messen und ihr Dorf mit einem Kranz ehren. Kampfgerichte vergaben Punkte für die Gesangsdarbietungen. Die zum Teil schwierig nachvollziehbare Punktvergabe von sogar Viertelpunkten löste jedoch Unfrieden im Gesangswesen aus. Die gesellschaftlichen Liberalisierungen nach dem Zweiten Weltkrieg setzten auch das Vereinsleben unter Zugzwang. Die Freude am Gesang, der kulturelle Wert der Lieder, die Geselligkeit und der Einbezug der breiten Bevölkerung wurden wichtiger. Experten sollten nicht nur kritisieren, sondern den Chören hilfreiche Ratschläge für ihre weitere Arbeit geben. Auch heute noch sind diese Werte zentral.

Chorwettbewerb als Sehnsuchtsziel

Ob die Vorbereitung auf den Wettbewerb nicht erschwert werde durch die Coronakrise, möchte man wissen. «Überhaupt nicht, das klappt gut online», sagt Trepp und ergänzt: «Die Vorfreude wird durch die momentane Durststrecke noch grösser. Der Chorwettbewerb wird zu einem Sehnsuchtsziel für viele Chöre.» Eine Anmeldung soll ab Sommer/Herbst dieses Jahres möglich sein.

Dass der Wettbewerb in Chur stattfindet, ist übrigens kein Zufall. Graubünden hat eine lange Chortradition mit einer einzigartigen dreisprachigen Liedkultur. Im Bündner Kantonalgesangverband sind über 100 Chöre vereint. Gian-Reto Trepp findet: «Umso schöner, dass der Chorwettbewerb in der Hauptstadt dieser Chorkultur stattfinden kann!»

Auf der Webseite www.chorwettbewerb.ch werden die Informationen laufend aktualisiert. Auch das Reglement ist hier zugänglich.

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