Ueber de Hag  frässe...

Ueber de Hag frässe...

09.01.2017

Hierzulande ist man in der Regel der Meinung, dass «über de Hag frässe» unschicklich und damit unzulässig ist. Und wenn die Aktion damit einher geht, dass sich der Fressende mit den fremden Federn auch noch schmückt, dann ist das durchaus nachvollziehbar. Sowas tut man und frau – auch in der Musikszene – einfach nicht.

SKJF — Andrerseits kapseln sich MusikerInnen und Chorleitende oft ab und lassen sich nur ungern in die Karten schauen. Konkurrenzangst? Existenzangst? Angst, sich als ebenfalls Fressende zu outen?

Der Hag ist eine Hecke oder ein Zaun zur Eingrenzung eines Grundstücks. Wer also «über den Hag frisst» mischt sich in etwas ein, wofür er nicht zuständig ist und zu dem er nicht berechtigt ist. Die Assoziation zu «fremdgehen» ist ausserdem nicht weit und verleiht dem Vergehen zusätzlich einen unanständigen Touch. Also Finger weg!

Wenn man die Sache von einer anderen Seite betrachtet und das «über de Hag frässe» mit Begriffen wie «Interdisziplinarität», «Nutzung von Ressourcen» und «Vorbilder» in Be-ziehung bringt, kann eine Form des Lernens entstehen, die allen zu Gute kommt. Auch dem Urheber oder anders gesagt: Jenem, welcher die Idee hatte. Nehmen wir als Beispiel die Armada junger Komponisten und Arrangeure, die umwerfende Covers von Songs und Liedern herstellen, sie still und heimlich mit ihren Chören einmal, zweimal aufführt und die dann in der Schublade verschwinden. Oder dann Ideen zu Choreographien, zu Kostümen, zu Visualisierungen, zu Konzertprogrammen, zur Zusammenarbeit mit Jazzformationen, Turnvereinen, Akkordeonorchestern, dem Bäcker/Confiseur-Verband, Blasorchestern, Fasnachtscliquen undsoweiterundsofort. Ganz zu schweigen von tollen Kultur- und Stil-übergreifenden Ideen die geradezu nach Nachahmung rufen.

Natürlich kann es nicht darum gehen, mit «Copy & paste» einfach zu übernehmen und zu glauben, dass, wenn andere damit Erfolg haben, es auch by myself klappt. Das ist naiv. Wer aber wachen Ohrs und aufmerksamen Auges durch die Gegend und das Leben geht, wird Dinge entdecken, die er für sich aufnehmen und in geeigneter Form gewinnbringend ein-setzen kann.

Das Forum SKJF vom Samstag, 4. März 2017 in Bern/Campus Muristalden steht unter dem Titel «über de Hag frässe». Gegenstand der Betrachtung wird einerseits der Blick ins Ausland sein: Wo und wann finden inspirierende Chorveranstaltungen statt? Wie und was machen (es) die Kollegen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien...? Andererseits werden die Teilnehmenden über das neue Chorleitungsmodul J+M, das seit Januar 2017 vom Bundesamt für Kultur (BAK) in Zusammenarbeit mit SKJF angeboten wird, informiert. Und zum Dessert gibt es einen Einblick in die Schönheit und die Technik des Jodelns. Thomas-Maria Reck und Dina Jost - das Echo vo dr Feldbergstrooss - gibt praktische Einblicke in ein urschweizerisches und doch unbekanntes Feld.

Viel Vergnügen beim Grasen in fremden Gärtlein...

Forum SKJF: Samstag 4. März 2017, 09:30-16:00 h, Bern, Campus Muristalden

Anmeldung bis zum 12. Februar 2017 beim SKJF-Sekretariat, info@skjf.ch

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