
Der Wettbewerb 2022 ist lanciert
Die Termine für die Durchführung stehen fest und sind auf der Homepage kommuniziert. Flyer liegen auf.
Heinrich Baumgartner — Interessierte bis zum vollendeten 20. Lebensjahr - Singende bis 22 - können sich seit dem 1. November für den Classica- und den Kompositions-Wettbewerb, für Jazz & Pop ab 1. Dezember und für Free Space ab 1. Januar 2022 einschreiben.
Der Schweizerische Jugendmusikwettbewerb ist schon längst kein einfacher Musikwettbewerb mehr, sondern vielmehr eine landesweite Wettbewerbsstruktur mit dem Hauptstrang «Classica» und den Sprösslingen «Jazz & Pop», «Free Space» und «Komposition», mit mehrtägigen regionalen Ausscheidungen in zehn Orten in der ganzen Schweiz, mit mehr als 1500 Teilnehmenden jährlich, einem Budget, das auf die Million zugeht, einer internationalen Zusammenarbeit im Netzwerk EMCY und einer Einbettung in die Musikschul- und die Musikhochschul-Landschaft und in Stiftungen, die alle die Förderung junger Musiktalente zum Ziel haben.
Erst wenn man diese Organisation im Ganzen vor Augen hat, kann man sich ein Bild davon machen, was es hiess, die Durchführung 2020 kurz vor dem Start coronabedingt abzublasen. Das ist zum Glück Geschichte und die Durchführung 2021 hat gezeigt, dass – mit horrendem Mehraufwand – eine coronagerechte Durchführung möglich ist, die sogar ein paar Verbesserungen, die auch in den kommenden Jahren beibehalten werden, initiiert hat. Die Noten für die Jury wurden eingescannt, die Feedbackrunden wurden digital durchgeführt, aber der Wettbewerb fand statt. Beredtes Zeugnis davon sind die CD und die Radioaufnahme vom Finale, dem Konzert der Preisträgerinnen und Preisträger, das am 12. August 2021 in der Lukaskirche im Rahmen des Lucerne Festivals über die Bühne ging.
Die CD – sie kann über die Internetseite des Wettbewerbs für CHF 20 + Versandkosten bezogen werden – und die Radioaufnahme – nachzuhören auf der SRF-Homepage unter dem Titel «Der SJMW zu Gast in Luzern» - zeigen in einer beachtlichen Qualität ein rundes Konzert, in dem neben zwei originellen Klavierimprovisationen und Werken von Bach, Vivaldi und Beethoven unter anderen Schnittke, Prokofjew, Holliger und mit den gut vertretenen Blechblasinstrumenten Tuba, Euphonium, Posaune, Trompete auch Werke von Franz Strauss, Oscar Böhme, Paul Hindemith, Bryan E. Lynn, Philip Spark und Daniel Schnyder zu hören sind.
Trotz der Grösse, zu der der Schweizerische Jugendmusikwettbewerb in den bald fünfzig Jahren seines Bestehens herangewachsen ist, scheint ihm kein Hauch einer elitären oder anonymen Organisation anzuhaften. So heisst es in der Imagebroschüre gleich zum Auftakt: «Kein Schweizer Musiktalent darf unentdeckt bleiben!» Und ein paar Seiten weiter wird «die Suche nach der musikalischen Exzellenz» erläutert. Ehemalige Preistragende werden unter dem Titel «Das Sprungbrett für musikalische Karrieren» zitiert. Dies sind aber keineswegs leere Worthülsen, sondern wird auch von Jurymitgliedern und Teilnehmenden im Gespräch einhellig bestätigt.
Sucht man auf der SRF-Seite nach dem Stichwort «Jugendmusikwettbewerb», landet man rasch auf einer Reportage der Sendung «Karussell» vom Mai 1984 zur 9. Durchführung des SJMW und einer Reportage der Sendung «Schweiz aktuell» vom Oktober 1995 zur 20. Ausgabe des Wettbewerbs. Diese beiden kurzen Porträts zeigen, wie behutsam der Wettbewerb in den letzten 25 Jahren weiter entwickelt, wie er grösser und überregionaler geworden ist, ohne an den grundlegenden Zielen etwas zu verändern. Der stete Blick auf Freiräume, wie die Meisterkurse oder das neue Format «Free Space», ermöglicht einzelnen Interessierten nachhaltige Erfahrungen fernab vom grossen Ganzen.
Valérie Probst Loher, die seit 15 Jahren als Geschäftsführerin die Fäden des Wettbewerbs zusammenhält, meint dazu: «Zu erleben, mit welchem Engagement und welcher Emotion die Teilnehmenden bei der Sache sind, entschädigt auch nach Jahren noch für alle Widrigkeiten, die die Organisation manchmal mit sich bringt.»