
Das Finale 2017
Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb. Wir sprachen mit der Organisatorin Valérie Loher und ihrem neuen Mitarbeiter in der Geschäftsstelle, mit Peter Keusch.
18. – 21. Mai, La Chaux-de-Fonds, Conservatoire de musique und Salle de musique.
Die Wettbewerbsprogramme und Vorspielzeiten sind auf der Webseite abrufbar.
> www.sjmw.ch/classica
Hans-Ulrich Munzinger — Neben Valérie Loher, der Leiterin der Geschäftsstelle und Organisatorin des Wettbewerbs, arbeitet seit September 2016 der Musiker Peter Keusch in der Geschäftsstelle. Er habe sich einarbeiten müssen, meint er im Gespräch, und betont die starke Umstellung, die der Wechsel vom ausübenden Musiker in den Musikmanagement-Job bedeutet. Der SJMW: eine grosse, aufwändige Organisation. Als Aussenstehender könne man sich kaum ein Bild davon machen, was da alles zusammenpassen müsse, sagt er und erwähnt als Beispiele die ausführliche Pressearbeit, die Rekrutierung der Jurymitglieder, die vielen Kontakte mit Lehrpersonen, Eltern, Teilnehmenden, und und und ... Aber der Musiker mit jahrelanger Orchestererfahrung in verantwortungsvoller Position in Melbourne und St. Gallen, schätzt es, den Musikerberuf nun aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen und weiterzuführen. «Ich habe grosses Interesse an der neuen Aufgabe!» Viele, mit denen er jetzt in neuer Funktion zu tun hat, kennt er als Kollegen. Als Jugendlicher hatte er selber nicht an Wettbewerben teilgenommen. Es gab die Möglichkeit nicht wie heute, und für seine Entwicklung waren sie nicht von Wichtigkeit. Hervorragende Förderung habe er trotzdem erfahren. Wettbewerbe, meint er, seien eine gesunde Sache, wenn sie verantwortungsvoll begleitet und gesund angegangen werden. «Pushen ist ungesund.» Aber die Idee des SJMW, die gute Förderung, sorgfältig und dem Teilnehmer angepasst, unterstützt er voll und ganz: «Nicht einfach teilnehmen, um einen Wettbewerb zu machen. Der aktuelle Stand eines Individuums soll entscheidend sein». Er betont dabei die Entwicklungsperspektive, das persönliche Ziel und die Standortbestimmung. «Der Wettbewerb kann eine gute Vorbereitung für die spätere Tätigkeit einleiten. Später, im Berufsleben, geht das Lernen immer weiter. Die geistige und emotionale Frische sollen wach bleiben. Ein fragiles Thema.» Zudem sieht er im regionalen und schweizweiten Vergleich eine wertvolle Möglichkeit, dass auch Ausbildner und Schulen in einen Vergleich treten und Impulse beziehen.
«Eine Riesenarbeit ist das jedes Jahr!», meint auch Valérie Loher. Allein schon die Zusammenstellung der 60 verschiedenen Jurys! Bei den Entrada-Wettbewerben sind es jeweils 3, im Finalwettbewerb 5 Personen, insgesamt also weit über 200 Juroren! Dieses Jahr waren viele neue, jüngere Jurymitglieder mit dabei. Das sei sehr positiv. Neben den erfahrenen Juroren kämen nun jüngere Kräfte zum SJMW. Der Wettbewerb schaffe so den Zeitenwechsel. Viele der Juroren, erzählt Peter Keusch, sagten bei der Anfrage spontan zu. Man kennt sich aus früheren Wettbewerben, schätzt die Wiederbegegnung und den Austausch. Oft vernehme er aus ihren Kommentaren auch die besondere Wertschätzung, im Dienst für die wichtige Fördersache im Einsatz zu sein und am Ball der Entwicklung zu bleiben. Zwei der sieben Entradas waren im Kanton Baselland, in Sissach und Reinach, die übrigen fanden an bewährten Orten statt: Arbon, Genf, Hünenberg, Lugano, Winterthur. Angemeldet waren 1000 Teilnehmende. Die Solo-Wettbewerbe der Streicher und Holzbläser, die in den geraden Jahren stattfinden, sind jeweils sogar noch etwas grösser. Dafür sind dieses Jahr dank den Streichern die Kammermusikformationen besonders zahlreich.
Das Finale 2017 findet in La Chaux-de-Fonds statt - eine gute Möglichkeit, die interessante Stadt im Jura zu besuchen! Es wird organisiert vom Conservatoire de musique neuchâtelois (Helga Loosli und Florence Fellrath). Ausgetragen werden die Vorspiele im Conservatoire, in der wunderbaren und berühmten Salle de musique sowie im Theater. (Theater im italienischen Styl aus dem Jahr 1837). Das Wettbewerbsprogramm ist auf der Website abrufbar. Ein Augenschein lohnt sich auf jeden Fall, um die ganze Vielfalt und das erstaunliche Repertoire kennen zu lernen. Und erst recht der Besuch in La Chaux-de-Fonds, wo in diesen Tagen die Fête de mai begangen wird. Das abschliessende Preisträgerkonzert vom Sonntag Morgen erhält dadurch eine besondere Note. Mit Spannung darf auch die Moderation des Konzerts durch den welschen Komiker Vincent Koller erwartet werden. Spannung allerdings ist auch am Vorabend angesagt, wenn die Gewinner des Jazz&Pop-Wettbewerbs open-air auftreten, ein Konzert, das als Begegnung der Pop- mit der Klassikszene den traditionellen Begegnungsabend ersetzt. Der SJMW: Stets mit frischem Wind unterwegs!