Schweizerischer Jugendmusikwettbewerb 2017 
Ein Plädoyer für die Orgel

Ein Plädoyer für die Orgel

10.04.2017

330 junge Musikerinnen und Musiker haben sich für das Finale im Mai in La Chaux-de-Fonds qualifiziert. Mit dabei sind auch zwei Orgelspieler.
Und: Erfolgreicher Relaunch für den Wettbewerb Jazz & Pop 2017

 

Hans-Ulrich Munzinger — Im März haben in sieben Orten der Schweiz die Entrada-Wettbewerbe mit über 1000 Teilnehmenden stattgefunden. Arbon am Bodensee war der Austragungsort des Orgelwettbewerbs. Fünf Kandidaten, davon drei aus der Romandie, haben teilgenommen. Die Jury unter dem Vorsitz von Jean-François Vaucher und mit Ursina Caflisch und Andreas Jud zeigte sich beeindruckt. Sie vergab zwei erste Preise, einen sogar mit Auszeichnung. Auf hohem Niveau wurden Werke von Bach, Jehan Alain, Alexandre Guilmant und Gaspard Corrette gespielt, aber auch Unbekanntes, zum Beispiel von Gaston Bélier und Jean-Louis Florentz. Als jüngster Kandidat hat der 12-jährige Nathan teilgenommen. Er erhielt für den Vortrag von Werken von Max Reger, Jean Langlais und Gordon Nevin einen ersten Preis mit Auszeichnung. Ein 12-Jähriger an der grossen Orgel, geht das überhaupt? Ich habe mit ihm nach seinem Vorspiel gesprochen. Als wir uns vor der Kirche treffen, ist er noch aufgeregt vom eben beendeten Vorspiel. Und doch kann er mir ruhig Auskunft geben. 8 Jahre alt war er, als er mit dem Orgelspielen begann. Dank einer speziellen Vorrichtung konnte auch das Pedalspiel von Anfang einbezogen werden. Nathan spielte bereits Klavier, als sein Vater, selber Pianist und Organist, ihn dazu motivierte, es auch mit der Orgel zu versuchen. Ein halbes Jahr später hat er bereits am Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb mit Erfolg teilgenommen. Den Klavierunterricht besucht er heute weiterhin in Arbon, den Orgelunterricht neuerdings in St. Gallen.

 

Die Orgel – ein Instrument sucht seine Spieler

Die Orgel wird heute nicht von vielen gespielt. Musikschulklassen für dieses Instrument sind vielenorts verwaist. Doppelt schade für das schöne Instrument und wenn man die eindrücklichen Vorträge im Ohr hat, die am Wettbewerb in Arbon geboten wurden. Jean-François Vaucher, Präsident der Orgeljury, weiss um die aktuelle Situation der Orgel. Umso höher schätzt er den Stellenwert des Wettbewerbs. «Des jeunes gens de toute la Suisse se rencontrent au concours de musique, et c’est aussi une rencontre entre les professeurs et le jury. Voilà les musiciens du futur! Le concours est une occasion de refléchir sur ce que c’est l’avenir de l’orgue, qui n’est pas garanti. Une question délicate.  Dans ce cas, meint Jean-François Vaucher, le concours est une motivation supplémentaire pour l’orgue. De rencontrer les jeunes organistes est un plaisir et est l’assurance de la continuation!»

Der Wettbewerb in der St. Martinskirche Arbon

Arbon und die St. Martinskirche wurden als Austragungsort ausgewählt, nachdem Dieter Hubov, der dortige Organist, dem SJMW Bedingungen bot, die es möglich machten, das Instrument vorgängig kennen zu lernen und die Registrierung individuell einzuspeichern. Damit war der fliessende Ablauf des Wettbewerbs gewährleistet. Die Kuhn-Orgel aus dem Jahre 1933 hatte übrigens just am Wettbewerbstag «Geburtstag», denn auf den Tag genau vor 84 Jahren war ihre Einweihung. Wenn das kein Fest wert ist, wie der Orgelwettbewerb eines war! Um nochmals auf den jungen Nathan zurückzukommen, der nach seinem ersten Preis am Finale teilnehmen kann. Warum er dieses Instrument gewählt habe, will ich von ihm wissen. Er antwortet und lacht: «Weil die Konkurrenz nicht so gross ist wie beim Klavier!» Aber natürlich fasziniert ihn ganz besonders der Orgelklang. Am Werk von Langlais, sagt er spontan als erstes, gefalle ihm der ruhige, gesangliche Charakter der Musik, die Farben der Register und die feine musikalische Atmosphäre. Den vollen Klang liebt er natürlich auch, wie er ihn in der Toccata von Reger brausen lassen konnte. Das schwierige Werk von Reger habe er Stelle um Stelle gesondert angehen und einüben müssen, bis er es als Ganzes koordiniert spielen konnte. Schliesslich konnte er es sogar auswendig, hatte aber sicherheitshalber beim Wettbewerb die Noten aufgestellt. Nathan hat das Publikum in der Arboner St. Martinskirche beeindruckt. Quicklebendig verlässt er unser Interview, um wieder zu üben, nicht Orgel, nein, Klavier!, denn übermorgen nimmt er in Arbon auch am Klavierwettbewerb teil. Die Hörerinnen und Hörer am Finale in La Chaux-de-Fonds dürfen sich auf ein intensives, virtuoses und farbenprächtiges Vorspiel freuen – bei Nathan und bei allen seinen Kolleginnen und Kollegen, die in einer der zahlreichen Wettbewerbskategorien auftreten. Hoffen wir, dass in Zukunft wieder vermehrt junge Musikerinnen und Musiker auf die Orgel aufmerksam werden, das wunderbare, vielfältige Instrument, das von der Renaissance über den Barock bis zur Neuzeit mit einem reichen Repertoire aufwarten kann!

Neuauflage des Wettbewerbs Jazz&Pop

Die Neuauflage des Wettbewerbs Jazz&Pop hat grossen Anklang gefunden. Eine Vielzahl junger talentierter Jazz- und Pop-Nachwuchskünstler hat sich zur Teilnahme beworben haben. Am 28. April werden auf 2 Bühnen am Jazzcampus in Basel 15 ausgewählte Acts die Möglichkeit haben, sich der hochkarätigen Jury zu präsentieren. Der Wettbewerb gliedert sich in die Disziplinen Jazz solo Act, Jazz Band, Pop solo Act, Pop Band. Die Vorträge der Teilnehmenden stehen allen Besuchern offen. Als Sonderpreise können ein Auftritt am OFF BEAT Festival Basel (30. April) und ein Konzert im Rahmen des Klassik Finales am 20. Mai in La Chaux-de-Fonds gewonnen werden. Ferner wird es im Oktober eine Tournee durch die Jazz/Pop-Hochschulstandorte Bern, Lausanne, Luzern und Zürich geben. Wir werden in späteren Ausgaben darüber berichten.

Details siehe:

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