
CLASSICA — das Finale
In Lausanne hat das Come together stattgefunden, an sechs Schweizer Orten die Entradas. Einige ver-streute Impressionen von den Wettbewerben.
Mit allen Erstpreisträgern der Schweiz
16. – 18. Mai
Conservatorio della Svizzera italiana > www.conservatorio.ch
19. Mai
Schlusskonzert im LAC > www.sjmw.ch
Hans-Ulrich Munzinger — Man steigt aus dem Zug und begegnet bereits nach wenigen Metern auffallend vielen Hornspielern, oder man trifft auf Gruppen, die italienisch sprechen und Gitarrenkoffer tragen. Ob in Liestal oder Rotkreuz, man weiss: Das ist das Wochenende der Entrada. Quer durch die Schweiz reisen die über tausend Teilnehmenden an, dieses Jahr auch nach Winterthur, Genf und Neuchâtel. Es herrscht ein reges Treiben – die Stimmung, die typisch ist für die Wettbewerbe. Beim Eintreten stösst man auf die, die ruhig vor den Sälen auf den Auftritt warten, und begegnet dem Strom derer, die bereits gespielt haben und dem Ausgang zustreben – erleichtert, was man am fröhlichen Schwatzen und Lachen leicht feststellen kann.
Schweizweit und nicht nur in den Zentren findet der SJMW statt. Wechselnde Orte sind für ein Wochenende die musikalischen Hauptorte der Schweiz. Meist sind es regionale Musikschulen. Der SJMW baut auf diese Zusammenarbeit. Der Erfolg gibt ihm Recht. Es zeigt sich, wie gut die Ressourcen in den Regionen sind. Hervorragend eingerichtet und ausgestattet: das neue Musikschulzentrum in Arbon beispielsweise, oder die Regionale Musikschule Liestal, die einen Neubau mit dreissig Zimmern bespielt, oder Rotkreuz, wo für die Musikschule ein grosser, moderner Neubau zur Verfügung steht. Der Vergleich mit der Situation von früher legt es nahe: Der Musikunterricht ist angekommen. Ein zufälliger Augenschein? Ist er repräsentativ? Die regionalen Veranstalter unterstützen den SJMW grossartig, und ebenso grossartig ist, was man an den Wettbewerben an Musik zurückbekommt: konzentrierte Arbeit, erlebte Musik, Können.
Tolle Eindrücke auch in Lausanne, wo das diesjährige Come together stattfand. Die Ecole du Jazz et de la musique actuelle ist Gastgeber, auch sie in einem modernen Neubau im quartier du Flon. Das Atrium ist der Raum für die solo acts, hell, modern eingerichtet – für die Newcomers die perfekte Kulisse für ihren Auftritt. Man kommt, geht, setzt sich, hört zu. Jazzige Songs, die begeistern. Dazwischen platziert ruhige Nummern, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Auch das passt bestens in die Architektur. Eine Performance mit Stimme und Kontrabass gibt die Weiten südamerikanischer Melancholie wieder. Virtuos schleicht ein noch sehr junger Pink Panther über die Bühne. Aber keine Sorge! Er weiss, was sich gehört! Zwischen den solo acts wandert das Publikum ins Auditorium, wo die grösseren Gruppen auftreten. «Ein fantastischer Raum», sagt Matthias Wenger, Leiter der Bigbands des Konsi Bern, die mit grossen Besetzungen und perfektem Spiel glänzen. Kläffende Trompeten, geheimnisvoller Sax-Sound, Bedrohliches von den Posaunen. Wenger erwähnt die tolle Probendisziplin: «Alle sind in gemeinsamem groove dabei. Wettbewerbe, das ist für sie auch eine Reise, ein Ausflug!» Und wie die jungen MusikerInnen die Soundchecks meistern! Wie auf Knopfdruck: laut, leise, heftig, verhaucht (– und mit Humor: «FCBeee, für di stand i ii, bi Wind und Schnee…» singt einer schalkhaft ins Mikrofon. Sie lachen.) «Wämmer jetzt noo schnäll ….?», und schon knallt es durch den Raum. «Wir hören kein piano!» (Gemeint ist das Klavier, nicht die Lautstärke) ... Partnerschaftlich wie am Soundcheck tritt die Gruppe dann auf, ein Konzert voller Power und Fantasie, eine leidenschaftlich engagierte Jugend. Jurymitglied Lukas Hering, der den Anlass moderierte, fasst zusammen: «Basel letztes Jahr war toll, und Lausanne ist auch ganz fantastisch!» Gemeint ist das Ambiente des Austragungsortes, der EJMA.
Während das Come together an diesem einen Tag stattfindet, steht beim Classica-Wettbewerb im Mai das Finale an. In Lugano. Der SJMW ist also wiederum in der ganzen Schweiz unterwegs, und mit dem Preisträgerkonzert im modernen Zentrum LAC steht wieder neue Architektur im Dienste der Musik. Der SJMW – eine Chance für alle, die dabei sind.