
Der SJMW goes Jazz & Pop
Der Schweizerische Jugendmusikwettbewerb führt 2017 wieder einen Jazz&Pop-Wettbewerb durch – in neuem Gewand. Die Austragung findet in Basel statt. Für künftige Durchführungen werden rotierend die weiteren Hochschulstandorte berücksichtigt.
Come together
28. und 29. April
am Jazzcampus der Musik-Akademie Basel
Utengasse 15 4058 Basel
Hans-Ulrich Munzinger — Wenn man die Rheinbrücke passiert hat und im malerischen Kleinbasel angekommen ist, steht man bald vor einem der heissesten Standorte Basels: dem Jazzcampus der Musikhochschule an der Utengasse. Prädikat: Absolut sehenswert! Hier findet im April die Neuauflage des SJMW Jazz&Pop-Wettbewerbs statt, konzipiert durch die Fachkommission und ihren Präsidenten Bernhard Ley. Das Ziel: eine na-tionale Bühne für den Nachwuchs. Und es lässt sich wohl sehen, was den Gewinnern an Preisen angeboten wird: Neben professionellen Studioaufnahmen am Jazzcampus Basel und an der Zürcher ZHdK gibt es einen Auftritt am Basler offbeat Jazzfestival für die Gewinner aus Jazz und Pop und weitere Auftrittsmöglichkeiten in Kooperation mit den Hochschulen Zürich, Bern, Luzern und Lausanne.
Jazz-, Pop- und Rockmusik haben in der Schweiz seit langem Fuss gefasst. Bernhard Ley und viele andere bemühen sich schon seit Jahren, nationale Plattformen zu schaffen. Die Integration dieser Musikbereiche in das Studienangebot der Schweizer Hochschulen war ein erster, wichtiger Schritt. Die gute Zusammenarbeit hat zu intensivem Austausch und zu angeglichenen Lehrplänen geführt. Ein nationales Jugendjazzorchester wurde vor 2 Jahren ins Leben gerufen. Und nun folgt als nächster Schritt der nationale Wettbewerb für den Jazz&Pop Nachwuchs. Unter der Leitung des SJMW und in Zusammenarbeit mit den Hochschulen wird er rotierend an einem Hochschulstandort stattfinden, nach Basel 2017 auch in Zürich, Bern, Luzern und Lausanne. Damit soll die Schweizer Nachwuchsszene das landesweit beachtete Förderpodium erhalten.
Für die Durchführung 2017 steht der bestens ausgestattete Campus der Hochschule für Musik Basel zur Verfügung. Leiter Bernhard Ley, der auch Präsident der Fachkommission ist, und Isabell Seider betreuen den Wettbewerb vor Ort. Die Teilnehmenden werden ideale Bedingungen antreffen, denn die Räumlichkeiten sind nicht nur einladend, sondern auch top, was die Qualität der Ausstattung betrifft. Das ehemalige Fabrikareal im Kleinbasel, respektvoll und zweckdienlich umgebaut, beherbergt seit 2 Jahren die Jazz-Studiengänge der Hochschule für Musik Basel. «Mit diesem Campus,» meint der Leiter des Campus, Bernhard Ley, «haben wir gegenüber dem Klassik-Bereich einen vollgültigen Platz erhalten.»
Am Jazz&Pop-Wettbewerb können neben Bands neu auch Solisten teilnehmen. Wie der Klassik- Wettbewerb ist auch der Jazz&Pop-Wettbewerb des SJMW im Grunde pädagogisch motiviert: kein kurzlebiges Casting! Der SJMW will Nachhaltigkeit in der Ausbildung fördern und sich nach künstlerischen Kriterien ausrichten. Die Jury besteht aus Mitgliedern der Fachkommission und zusätzlich beigezogenen Experten. Natürlich kommt spätestens jetzt die obligate Frage: Warum Wettbewerb? ... gerade in diesem Bereich, wo die unverwechselbare Eigenständigkeit einen so hohen Stellenwart hat! Aber Bernhard Ley winkt ab: «Die Szene ist längst kompetitiv geworden. Es gilt, das Bewusstsein für Qualität zu entwickeln, im handwerklichen wie im künstlerischen Bereich.»
In vielen Ländern sind Wettbewerbe im Jazzbereich schon längst gut verankert. Dadurch, dass nun auch in der Schweiz ein Studium an den Hochschulen möglich ist, hat sich eine neue Situation ergeben. Die Musik von der Strasse holen ... so formuliert es Ley. «Es geht um die Zukunft. Wir wollen eine Förderung, die man ernst nehmen kann! Keine Gleichmacherei! Im Wettbewerb wird neben Können auch Individualität erwartet.» Schliesslich führe diese Musik unter anderem Traditionen weiter, die aus der klassischen Musik bekannt seien, dort aber nicht mehr stark vertreten seien, allen voran die Improvisation, der freie Umgang mit Notentexten und die ausgeprägte Individualität. «Klassik und Jazz: die beiden Bereiche können in Zukunft noch stärker voneinander profitieren», ist Ley überzeugt.
Ein Beginn wird am Finale des Klassikwettbewerbs 2017 in La Chaux-de-Fonds gemacht, dann nämlich, wenn die Gewinner des diesjährigen Jazz&Pop-Wettbewerbs in einem Konzert vor den Klassik-Kollegen ihre Musik und ihr Können präsentieren werden.