Begegnung mit dem Komponisten Klaus Ospald - CLASSICA

Begegnung mit dem Komponisten Klaus Ospald - CLASSICA

30.10.2019

PreisträgerInnen des Schweizer Jugendmusikwettbewerbs lernten im Hindemith Zentrum in Blonay den Komponisten Klaus Ospald kennen.

Hans-Ulrich Munzinger — Eine Woche lang Kammermusik pro- ben und spielen und dies – das war das Aussergewöhnliche dieses Angebots – unter der Beobachtung und Förderung durch einen nam- haften Gegenwartskomponisten: sechzehn PreisträgerInnen der Wettbewerbe 2019 nutzten das Angebot, das sie mit dem an der Musikhochschule in Würzburg tätigen Komponisten Klaus Ospald bekannt machte. Ospald probte mit ihnen seine Werke und sprach in einem ganz auf die jungen Zuhörenden ausgerichteten Workshop über Werdegang und Werk, über das Komponieren und den Umgang mit Sprache und Live-Elektronik.

Respektvolle Zusammenarbeit

Klaus Ospald, wie wollten Sie Ihre Musik den jungen MusikerInnen präsentieren?

Auf der einen Seite wollte ich darauf eingehen, dass sie jung sind und folglich meine Erfahrung nicht haben können. Aber sie sind ausserordentlich talentiert, sie kennen viele Werke von Beethoven bis Webern. Ich wollte also ihre Fähigkeiten ernst nehmen, und gleichzeitig vermitteln, dass wir Komponisten ihnen etwas zumuten, was ihre bisherige Erfahrung vergrössert und das Nachdenken anregt, was für ihre Entwicklung förderlich sein kann.

Was haben Sie mit den Jugendlichen gearbeitet?

Ich habe zwei Werke von mir mitgebracht: ein Trio für Flöten und das schwierige Klaviertrio mit Geige und Klarinette.

Was können Sie zu dieser Arbeit sagen?

Die Werke erwiesen sich als sehr schwer zu realisieren, aber es war beeindruckend, wie sich die Jugendlichen darauf eingelassen haben, im guten Verbund mit den Dozenten der Kammermusikwoche, die das Technische gearbeitet haben. Die Jugendlichen waren ernsthafte Interpreten, ich mache da im Prinzip keinen Unterschied zu gestandenen Interpreten.

Daneben wurde auch Schubert gespielt! Wie stehen Sie zu Schuberts Musik?

Es ist wunderbare Musik! Jede Epoche hat ihre Musik, Monteverdi, Beethoven, Schubert, usw. Ich erlebe sie als heute gehörte, als gegenwärtige Musik, und natürlich auch im Vergleich mit anderer Schubertmusik, er war ja, als er das Streichtrio komponierte ein junger Komponist. Schubert, dies scheint mir wichtig und aus seiner Entwicklung deutlich zu sein, hat auch reflektiert, natürlich nicht wie heute, wo vor allem auch sprachlich reflektiert wird, sondern ganz kompositorisch. Reflexion ist nötig, als Komponist, Interpret; man reflektiert zu Personen und Gruppen, zur persönlichen Arbeit, usw. Allerdings kann die ständige sprachliche Reflexion auch Kausalitäten ergeben, die an Manipulation grenzen.

Konzerte und ein Workshop

Werke von Mozart und Schubert, von Hindemith, Webern und Ospald kamen in den Schlusskonzerten im Hindemith-Zentrum von Blonay zur Aufführung. Ospald, von Urs Walker kenntnisreich und nah eingeführt, sprach in einem Workshop über seinen Werdegang und sein Komponieren. Am Anfang stand ein irrtümlich in seinem Zimmer abgestelltes Klavier, auf dem er improvisierte und das er zu spielen lernte, bis er merkte, dass die Struktur des musikalischen Werkes ihn mehr interessierte als das Einüben und Bewältigen klaviertechnischer Vorgänge. Als Komponist, sagt er, steht man immer im Dilemma: Macht es Spass zum Spielen? Ist es kompositorisch relevant? Im Workshop lernte man einen Komponisten kennen, der von sich sagt, dass er sich oft mit Themen auseinandersetzte, wo man sich nachher nicht besser fühlt.

Ein wegweisendes Plädoyer

Wenn man sich mit Themen künstlerisch beschäftigt, sagt Ospald, muss man es streng machen. Der Anlass mag aussermusikalisch sein, die Komposition ist ein strenger Ablauf. Wenn man sich auf Berühren und Berührtwerden fokussiert, ist man schon gescheitert. In einer gezielten Werkauswahl zeigte Ospald seinen Weg, der auch zu vielfältiger Auseinandersetzung mit Sprache und zum Einbezug von Live-Elektronik führte – für die einen eine erste Einführung und ein erstes Nahekommen an einen lebenden Komponisten, für die anderen ein Meisterkurs mit tiefgreifenden Anregungen. «Schöne neue Welt» kam als Reaktion aus dem Publikum. Sie konnte entstehen, dank Ospalds Persönlichkeit, und war doch gleichzeitig gefährdet, als zur Musik deutlich hörbar Kampfjets der Armee über den See flogen und die Musik übertönten.

Anmeldung für die Wettbewerbe 2020: 1. November bis 8. Dezember 2019

JAZZ&POP

Anmeldung für Preselection und Come Together 2020: 1. Dezember 2019 bis 12. Januar 2020

 

Infos, Bewertungsreglement und Wettbewerbstermine siehe:

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