Delegiertenversammlung VMS 

Umstrukturierung mit Blick auf künftige Herausforderungen

Niklaus Rüegg, 12.12.2017

Der VMS-Vorstand hat im Sommer 2018 drei Positionen neu zu besetzen und gleichzeitig gross angelegte Projekte weiter zu verfolgen. Die Delegierten stehen hinter der angedachten Verbandsstrategie.

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Christine Bouvard, Marc-Antoine Camp

Niklaus Rüegg – VMS-Präsidentin Christine Bouvard hiess die zahlreich erschienen Delegierten an der DV vom 17. November in Olten herzlich willkommen. Speziell begrüsste sie Christine Hess von der Musikschule Basel und den neuen Leiter der Musikschule Glarus, Jürg Wickihalder.
Die Präsidentin gab einen kurzen Überblick über die Resultate der Vorstandsklausur im September im Tessin (vgl. Bericht November). Einige der Klausurthemen wurden denn auch an der DV vertieft besprochen. Dazu gehören die Schärfung der Vorstandsprofile und jene der Geschäftsstelle, die Neuorganisation des Vorstandes im Hinblick auf die nächste «Legislatur» 2018 bis 2022, der Mehrjahreszielplan, die Arbeit an den Verbandsprojekten «Begabtenförderung» und «interkulturelle Musikschule». Als besonders positiv hob die Präsidentin das Arbeitstreffen mit dem gastgebenden Kantonalverband FeSMuT hervor. Matteo Piazza, Präsident der FeSMuT und Delegierter des Kantons Tessin, wurde neu ins DV-Büro gewählt. Auch diese Tatsache wird der Einbindung der lateinischen Schweiz Schub verleihen. Die Klausur 2018 wird im Graubünden durchgeführt werden.
Eine breit abgestützte Arbeitsgruppe wird unter der Leitung von Letizia Walser einen Leitfa¬den zur «Integration durch musikalische Bildung» erarbeiten. Eine Onlineumfrage zur Begabtenförderung mit anschliessenden Interviews, konzipiert von Valentin Gloor, soll eine aktualisierte Übersicht über die Angebote zur Förderung von musikalischen Begabungen an subventionierten Musikschulen und öffentlichen Schulen in der Schweiz liefern. Diese Auslegeordnung bildet eine wichtige Voraussetzung für die gesetzliche Umsetzung der Begabtenförderung gemäss VA 67a.
Die Geschäftsführerin Margot Müller konnte ein ausgeglichenes Budget vorlegen.
Die Mitgliederbeiträge werden im nächsten Jahr auf dem Stand 2017 belassen.

Umstellungen im Vorstand
Der Vorstand hat per nächsten Sommer drei Abgänge zu verzeichnen: Felix Bamert (Pädagogik) und Andreas Weidmann (Kommunikation, Services) verlassen das Gremium aus statutarischen Gründen (Amtszeitbeschränkung 12 Jahre) und Letizia Walser (Public Affairs) tritt aus persönlichen Gründen zurück. Diese Veränderungen verlangen eine Neuordnung der Aufgabenbereiche: Das Vizepräsidium (bisher A. Weidmann) soll wieder ins Ressort Public Affairs zurückgeführt werden. Anstelle des Ressorts Kommunikation und Services tritt «Finanzen und Dienstleistungen». Für die operativen Arbeiten des Ressorts Kommunikation soll eine Stabsstelle eingerichtet werden. Bei den Stellenprozenten gibt es einige Verschiebungen, die aber kostenneutral vorgenommen werden können. Für das Ressort Pädagogik wird eine Kandidatur aus der Westschweiz angestrebt, während ins Ressort Public Affairs eine Person mit bildungspolitischem Hintergrund passen würde; es könnte sich dabei auch um jemand aus einer Trägerschaft handeln.
Die Ausschreibungen werden den Kantonalverbänden unterbreitet. Zwischen Mitte April bis Mitte Mai 2018 finden Hearings mit VS und DV Büro (Vertretungen) statt.

Quarte Open Label stösst auf Interesse
Nachdem an der Juni-DV die ersten Zertifizierung für das neue Quarte Open Label verliehen werden konnten (Schulen Huttwil, Zürcher Unterland, Domat-Ems/Felsberg) waren dieses Mal die Vertreterinnen und Vertreter der Schulen, Steinen-Lauerz mit Schulleiterin Petra Köhler und Urs Emmenegger, Kommissionsmitglied, sowie Regensdorf mit Schulleiter Patrik Hitz und Susanne Cortes, Präsidentin Schulkommission, an der Reihe. Felix Bamert hielt eine kleine Laudatio. Patrik Hitz brachte seine Erfahrungen mit dem VMS-QM-System mit folgenden Worten auf den Punkt: «Quarte 1 war gut, Quarte Open Label wird besser». Christine Bouvard überreichte die Urkunden und erklärte damit den Pilot Quarte Open Label in der Deutschschweiz auch formell als abgeschlossen. Das Programm steht seit Herbst 2017 allen Musikschulen offen.
Der Pilot in der Westschweiz mit dem Conservatoire de Musique Neuchâtelois, dem Conservatoire de Musique du Nord Vaudois, dem Cercle Lémanique d’Etudes Musicales und der Ecole Jurassienne et Conservatoire de Musique ist erfolgreich auf Kurs.

Forschungsprojekt «Musiklernen Schweiz»
Als Referent zum Schwerpunktthema «Musiklernen Schweiz» begrüsste die Präsidentin Professor Dr. Marc-Antoine Camp, Leiter Forschungsschwerpunkt Musikpädagogik an der HSLU Luzern. Das Thema «Musikschulorganisationen» ist eines der Teilprojekte im Rahmen des VMS-Gesamtprojekts «Musikschule von morgen». Der VMS ist zur Überzeugung gelangt, dass man sich zunächst zwingend eine Gesamtübersicht der Anbietenden und Angeboten in der ausserschulischen Musikbildung verschaffen müsse, um gültige Aussagen zur zukunftsfähigen Entwicklung von Musikschulorganisationen machen zu können. Eine Marktübersicht mit Daten im Bereich des Musiklernens müsse ausserdem über das Terrain der öffentlich anerkannten Musikschulen hinausgehen. Der Vorstand nahm mit der Hochschule Luzern Musik Kontakt auf, um die Machbarkeit einer entsprechenden, breit angelegten Studie zu prüfen. Grundsätzliche Überlegungen dazu legte Marc-Antoine Camp den Delegierten dar. In der anschliessenden Diskussion wurde aus den Reihen der Anwesenden darauf hingewiesen, dass eine Erhebung wertungsfrei und ohne qualitative Prämissen durchgeführt werden solle. So könne eine breite Basis für Einschätzungen von Fachpersonen zu künftigen Entwicklungen in der Musikbildung geschaffen werden.
Der Vorstand wird den Studienentwurf nun zusammen mit den Projektverantwortlichen der Hochschule Luzern vertiefen.

FMB 2018: sieben Best Practice Projekte
Megatrends und ihr Einfluss auf die musikalische Bildung stehen thematisch im Mittelpunkt des Forum Musikalische Bildung 2018 (FMB). Das FMB wird Fragen nach demografischen Veränderungen, sozialem Wandel und Digitalisierung stellen und die Chancen für aktuelle Trends in der musikalischen Bildung ergründen. Diesen Themen geht das FMB 2018 im Rahmen von Referaten und Podiumsdiskussionen nach. Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland beleuchten die verschiedenen Teilaspekte des Tagungsthemas (vgl. Porträts auf den Verbandsseiten: Bennett, Mäder, Rademacher, Cachelin, Doerne/Goeritz, Hahn). Umrahmt werden die Vorträge wie gewohnt durch musikalische Beiträge.
Ein weiteres Highlight sind die Best Practice Projekte von sieben Musikschulen, die an den beiden Nachmittagen des FMB vorgestellt werden. Besonders herausragende Arbeiten werden am Samstag im Rahmen des VMS-Wettbewerbs prämiert. Details zum FMB 2018 und die Namen der Wettbewerbsprojekte finden sich im Programm, das auf der VMS-Website in deutscher Sprache zum Download bereitsteht. Die besten Projekte werden im Laufe des Jahres 2018 in der Musikzeitung vorgestellt werden.

Anmeldungen für das FMB 2018 sind ab sofort auf der Website des VMS möglich.


Neuigkeiten aus den Kantonen
Der Kantonalverband Graubünden hat mit Patric Vincenz einen neuen Präsidenten. Das neue Kulturförderungsgesetz, das Beiträge an die Sing- und Musikschulen vorsieht, tritt 1.1.2018 in Kraft. Das Jahrbuch 2017 ist den Graubündner Musikschulen gewidmet.
Der Verein Aargauischer Musikschulen VMA legt ein Qualitätshandbuch vor, dessen Standards sich stark an Quarte Open Label anlehnen. Dieses umfassende Regelwerk setzt auf die innere Stärkung der Musikschulen und steht in Papierform und elektronisch zur Verfügung.
In St. Gallen erhält das Volksschulgesetz einen Nachtrag, in welchem die Schulgemeinden verpflichtet werden, freiwilligen Musikschulunterricht zu ermöglichen. Berufsschüler dürfen den freiwilligen Musikunterricht an der Kantonsschule besuchen.
Im Tessin wurden die Verhandlungen mit dem Regie¬rungsrat betreffend verbesserter Finanzierung der Musikschulen wieder aufgenommen.


Termine
• Forum Musikalische Bildung, Baden: 19./20. Januar 2018
• Delegiertenversammlungen 2018: 9. März, 8. Juni, 16. November
• Delegiertenversammlungen 2019: 22. März, 14. Juni, 15. November
• Klausur VMS: 6. bis 8. September 2018
• Conference Romande: 7. Dezember 2018