Begabtenförderung in der Nordwestschweiz 
Zusammen:Klang! für musikalische Talente

Zusammen:Klang! für musikalische Talente

31.03.2020

Die musikalische Begabtenförderung wird an den Musikschulen der Nordwestschweiz schon seit Jahren intensiv gepflegt. Am Wochenende vom 15./16. Februar 2020 konnte man sich an der Basler Musik-Akademie vom Resultat dieser Bemühungen überzeugen

 Niklaus Rüegg – Die Begabtenförderung gehört, genauso wie die Breitenförderung, zu den Aufgaben der Musikschulen. Seit 2012 ist sie gar in der Bundesverfassung festgeschrieben und wird im Entwurf zur neuen Kulturbotschaft 2021-2024 prominent thematisiert. Vorausgesetzt, die Vorlage geht ohne grosse Abstriche durch das Parlament, sieht der Bund eine Pro-Kopf-Unterstützung für talentierte junge Musikerinnen und Musiker in Form einer «Talent Card» vor, die an eine bestehende oder noch zu schaffende kantonale Begabtenförderstruktur gebunden sein wird.

Talentförderprogramm in Baselland seit 2008
Solche Strukturen sind in den beiden Basler Kantonen seit Jahren vorhanden und funktionieren sehr gut. Die Musikschulen der Basler Musik-Akademie verfügen über eine lange Fördertradition sowie ein PreCollege zur Studienvorbereitung. Die Musikschulen Baselland starteten 2008 mit einem Talentförderungsprogramm, das heute alle Musikschulen des Kantons miteinbezieht. Seit sechs Jahren arbeiten die strategischen Gremien der beiden Förderprogramme zusammen und veranstalten alle zwei Jahre das gemeinsame Talenttreffen «Zusammen:Klang!».

Was Begabtenförderung heute leisten kann
Der Superlative waren viele bei der dritten Ausgabe dieses Begabtenwochenendes an der Musik-Akademie. Beteiligt waren die Musikschulen Baselland und Basel-Stadt, inklusive Schola Cantorum, Jazzschule sowie die PreCollege-Studierenden. 180 Teilnehmende, ein Rekord, besuchten ein dichtgedrängtes Workshop-Programm zu Themen wie Stimme, Auftrittskompetenz, Electronic Performance, Tanz oder musikalische Analyse und rund 30 verschiedene Kammermusik- und Bandcoaching-Kurse. Die Kurse wurden im Stil von Masterclasses durch anerkannte Dozierende erteilt. Ein Lehrpersonen- und ein Schülerinnenplenum ermöglichten einen spannenden und gewinnbringenden Austausch. Nebst zahlreichen kurzfristig programmieten Konzerten fand als Höhepunkt ein begeisterndes Schlusskonzert statt, das die Vielfalt des Erarbeiteten sowie die Herkunft der Teilnehmenden angemessen abbildete. «Die hohe Qualität machte es uns nicht leicht, eine Auswahl zu treffen, doch wir wollten die musikalische Vielfalt abbilden und den Rahmen von einer Stunde einhalten», betont Thomas Waldner, Leiter der Musikschule Basel. Unter den kammermusikalischen Beiträgen war ein Saxophon-Quartett, eine Uraufführung für neun Blockflöten, ein Gesangsbeitrag mit Kammerensemble, ein Klavierquartett, ein Gesangsquartett, ein Klaviertrio, ein Hornquartett und ein Schlagzeug-Trio.

Probe Begabtenförderung

Vernetzung ist zentral
Eine Talentplattform in dieser Grössenordnung gibt es in der Schweiz bislang keine zweite. Die Nordwestschweiz hat hier deutlich die Nase vorn. Ein besonderes Anliegen ist Thomas Waldner der Austausch unter den Lehrpersonen, die sich in der Talentförderung engagieren: «Für sie haben wir eine spezielle Weiterbildung angeboten, denn die zusätzlichen Herausforderungen sind für die Lehrpersonen in der Begabtenförderung sehr hoch». Was ist der unmittelbare Nutzen einer solchen Grossveranstaltung für die Teilnehmenden? «Sie bringt für die weitere musikalische Entwicklung wichtige Impulse, denn sie bietet ganz zentrale Erfahrungen für die jungen Begabten», ist Thomas Waldner überzeugt. «Talente sind im Alltag oft etwas auf sich allein gestellt und benötigen unbedingt diese Art von Vernetzung, das Zusammenspiel und den Austausch mit Gleichgesinnten jenseits ihrer Schule und ihrer eigenen Lehrperson».