
Der Mann der Worte wird pensioniert
Redaktor Niklaus Rüegg fühlte dem VMS zwölf Jahre lang auf den Puls. Ende Februar wurde er pensioniert – Zeit für einen Rückblick!
Anicia Kohler - Niklaus Rüegg zeichnete seit 2007 bis zu seiner Pensionierung für die Verbandsseiten des VMS in der Schweizer Musikzeitung verantwortlich. Er besuchte Anlässe, führte Gespräche und fand Worte für die Arbeit des Verbandes Musikschulen Schweiz, von Kantonalverbänden und Musikschulen, für Projekte und Gremien. In all den Jahren dokumentierte er eindrücklich wegweisende Entwicklungen wie den Umbau des VMS zu einem Dachverband, die Initiative zur musikalischen Bildung, die Arbeit von nationalen Arbeitsgruppen, VMS Publikationen und Produkte wie das Qualitätsmanagmentsystem quarte. Das Schreiben war für ihn eine willkommene Ergänzung zu seinen Engagements als Opernsänger, die ihn auf zahlreiche Bühnen im In- und Ausland führten. Im Gespräch gibt er Einblick in seine Arbeit beim VMS und die musikalischen und textlichen Projekte, die ihn – trotz eigentlich wohlverdientem Ruhestand – als Nächstes erwarten.
Niklaus, was hast du an deiner Arbeit als Redaktor für den VMS besonders geschätzt?
Die Anstellung kam damals genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich hatte etwas gesucht, das meinen Horizont erweitert, und das meine Hirnwindungen beansprucht. Dass ich den Job bekommen habe, hat mich sehr glücklich gemacht! Ich habe viel gelernt, zu den verschiedenen Textarten, die gefragt sind, und zum Wording. Bei welchen Themen man seriös schreibt, während bei anderen ein bisschen hintergründiger Humor gefragt ist. Was ich sehr geschätzt habe, ist die Vielseitigkeit, die intellektuelle Herausforderung, und die Selbstständigkeit.
Die Arbeit beim VMS war nicht an einen bestimmten Büroplatz gebunden. Hast du davon Gebrauch gemacht? Oder anders gefragt, hast du auch in anderen Ländern für den VMS gearbeitet?
Ja, davon habe ich tatsächlich Gebrauch gemacht. Einmal war ich in Osteuropa auf Reisen. Der Redaktionsschluss stand kurz bevor, also habe ich die Texte von einer Transithalle im Flughafen aus mit meinem neuen Tablet online eingereicht, quasi beim Umsteigen zwischen zwei Flugzeugen. In den letzten Jahren war ich mehrmals in Brasilien, und habe deshalb auch häufig von dort aus gearbeitet. Zum Glück hat das Internet immer funktioniert. Denn wenn es regnet, fällt es dort interessanterweise manchmal aus (lacht).
Was für einen Eindruck hat die Welt der Schweizer Musikschulen bei dir hinterlassen?
Ich habe viele sehr nette und interessante Leute kennen gelernt. Bevor ich das Verbandswesen kennen lernte, hatte ich mir Menschen vorgestellt, die sich hinter Aktenbergen verstecken, die eher trocken und humorlos sind. Das stellte sich natürlich als völlig unwahr heraus. Mein Gesamteindruck ist wirklich sehr, sehr positiv.
Welche musikalischen und auch textlichen Ziele wirst du in der nächsten Zeit verfolgen?
Ich habe mehrere Eisen im Feuer. Ich werde weiterhin für den Hauptteil der SMZ schreiben. Dann stehen zwei Chorprojekte an, bei denen ich beteiligt bin, sowie mehrere Solokonzerte. Und eine Open Air-Operette im Sommer, für die bald die Proben beginnen.
Nichts von Ruhestand also?
Nein, das Wort ist mir völlig fremd (lacht).
Der Vorstand und die Geschäftsstelle des VMS bedanken sich an dieser Stelle herzlichst bei Niklaus Rüegg für die langjährige, äusserst kompetente und kollegiale Mitarbeit und wünschen für die Zukunft alles Gute. Es wird alle freuen, weiterhin Zeilen aus seiner Feder in der SMZ zu lesen!