50 Jahre Musikschule Stans 

«Qualität mit Herz»

Niklaus Rüegg, 22.02.2018

Das Jubiläumskonzept «50 Jahre Musikschule Stans» wurde im Sommer 2017 an der Hochschule der Künste Bern als exemplarische Masterthesis erfolgreich eingereicht.

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Michael Schönbächler

50 Jahre Musikschule Stans

Niklaus Rüegg – «Projektmanagement» heisst eines der vier Certificates of Advanced Studies» (CAS), deren erfolgreicher Abschluss zum Master of Advanced Studies in Musikmanagement HKB führt. Diesem Teilbereich hat sich der Posaunist und Dirigent Michael Schönbächler verschrieben, als er sich entschloss die Planung der 50-Jahrfeier seiner Musikschule in Form einer Masterarbeit niederzuschreiben. Im August 2015 konnte Schönbächler in Stans eine gut aufgestellte Musikschule übernehmen. 42 Lehrpersonen unterrichten im Nidwaldner Kantonshauptort rund 700 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dass er parallel dazu sein Studium absolvierte, erwies sich als Pluspunkt. Theorie und Praxis haben sich hier ideal ergänzt.
Die Absicht Schönbächlers war es, mit einem beispielgebenden Projektbeschrieb interessierten Kolleginnen und Kollegen Hintergrundinfos und entscheidende Inputs für ihre eigene Tätigkeit geben zu können. Er hatte dabei vor allem folgende Hauptziele: einen tiefen Einblick in das vielfältige Schaffen der Musikschule zu geben, die Musikschule als Bildungsinstitution vorzustellen und den Ausbau der Zusammenarbeit mit der Volksschule anzuregen.

Michael, bist du zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Jubiläumsfeierlichkeiten?
Ja danke, bis jetzt haben wir das Projekt so umsetzen können, wie ich es in meiner Masterarbeit geplant und niedergeschrieben habe. Wir hatten einen tollen Eröffnungsevent auf dem Stanserhorn im Herbst. Mein Team zieht sehr gut mit. Sie haben vieles von dem, das wir anbieten, selber angeregt, zum Beispiel unser Flüchtlingsprojekt. Der nächste Anlass ist das Ehemaligen-Konzert «Back on stage». Das stand so noch nicht in meiner Arbeit, sondern wurde von meinem Team vorgeschlagen.

Warum ist dir die Nachhaltigkeit der Jubiläumsproduktionen so wichtig?
Es war von Anfang an mein Ziel, dass diese Jubiläumsaktivitäten nicht einfach so verpuffen. Ich habe das Bestreben, gute Projekte, wie zum Beispiel das erwähnte Flüchtlingsprojekt weiter zu führen.

Wodurch zeichnet sich deine Schule gegenüber andern Schulen aus?
Wir haben als Kantonshauptort einen gewissen Standortvorteil und eine gute Grösse, um Projekte anzureissen. Wir sind aber immer noch klein genug, um flexibel zu bleiben. 2012 sind wir eine politische Einheitsgemeinde geworden, dass heisst die Musikschule ist jetzt organisatorisch Teil der Gemeinde und der Volksschule. Dadurch können wir auf viel Know-how der Gemeinde zurückgreifen.

Wie würdest Du Deine Schule charakterisieren? Traditionell? Zeitgemäss? Zukunftsorientiert?
Konservativ mit Blick nach vorne. Musizieren soll nachhaltig sein und einen Gegenpol zu unserer schnelllebigen Gesellschaft bilden. Man sollte Neuerungsbestrebungen beobachten, überprüfen und gelegentlich frischen Wind herein bringen, aber nicht gerade jeden Trend mitmachen.

Unter den Zielen für deine Schule steht geschrieben: «...den Anschluss an eine musikalische Berufsausbildung gewährleisten». Habt Ihr entsprechende Begabtenförderungsstrukturen?
Wir haben folgende Vorgabe in unserem überarbeiteten Musikschulreglement: «Musikalisch begabte Schülerinnen und Schüler profitieren von adequaten Bildungsangeboten». Der Kulturförderungsartikel 12a ist da ebenfalls erwähnt. Diese Formulierung legitimiert die bereits bestehenden Angebote, ermöglicht aber auch neue Formen der Zusammenarbeit, zum Beispiel gemeinsame Projekte mit der Hochschule Luzern. Wenn national etwas kommen sollte, sind wir auch bereit uns anzudocken.

Euer Standort im Schulzentrum Tellenmatt legt eine Zusammenarbeit mit der Volkschule nahe. Nutzt Ihr diese Möglichkeit?
Ja, und dieser Austausch ist mir auch sehr wichtig. In unserer «Schulstrategie 2020» steht, dass jährlich gemeinsame Anlässe durchzuführen seien. Mit dem Kindergarten nebenan pflegen wir das Angebot «Musik und Spiel», welches bei uns stattfindet und in den Blockzeiten des Kindergartens integriert ist. Am diesjährigen Musikschulfest gibt es zudem eine Aufführung mit allen Fünft-und Sechstklässlern von Stans zusammen mit unserer Schulband, worauf ich mich sehr freue.

Gibt es Schwierigkeiten bei der Stundenplanlegung?
Die Integration in die Blockzeiten der Primarschule ist ein erklärtes Ziel von mir. Es gibt ein entsprechendes Papier, doch hängt alles davon ab, ob die Beteiligten einverstanden sind. Auf der Oberstufe funktioniert es. Da kann der Instrumentalunterricht als Wahlfach belegt werden.

Wie sieht die Zukunft der Musikschulen Deiner Meinung nach generell aus?
Ich sehe die Zukunft positiv, doch sollte jeder aus seinem Schrebergärtli heraus kommen, sich dem Neuen öffnen und die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern anstreben, wo dies sinnvoll erscheint. Man sollte sich mit der Volkschule vernetzen und immer wieder deutlich machen, dass musikalische Bildung unverzichtbar ist.