Ein Geben und Nehmen
Die Unterbaselbieter Musikschule pflegt eine langjährige Austauschtradition mit verschiedenen Ländern und Musikschulen.
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- Foto: Niklaus Rüegg
- Vereinigtes Musikschulorchester Gjakova – Binningen-Bottmingen unter der Leitung von Christian Reichert
Die Musikschule Binningen-Bottmingen im Austausch mit dem Kosovo
Niklaus Rüegg – Seit dem Kosovokrieg liegt in der jungen Republik noch Einiges im Argen – nicht nur was die musikalische Bildung betrifft. Die Verantwortlichen der Musikschule Binningen-Bottmingen durften auf Unterstützung von verschiedenen Seiten zählen, als sie im letzten Herbst mit dem Musikschulorchester nach Gjakova – eine kosovarische Stadt westlich von Pristina und nahe der albanischen Grenze – reisten. Die Kontakte zur dortigen Musikschule wurden durch die seit Jahren im Kosovo unterstützend tätige Pirolo-Stiftung aus Basel geknüpft. Die Stiftungsverantwortlichen Dorothea und Georg Fankhauser waren vor neun Jahren in Gjakova auf viel Enthusiasmus und musikalisches Talent gestossen, gleichzeitig aber gab es praktisch keine Instrumente. Hier hat die Stiftung eine entscheidende Aufbauarbeit geleistet und damit die Voraussetzungen geschaffen, dass dieser Austausch erst möglich wurde.
Austausch mit Mehrwert
Diesen Frühling war nun der Gegenbesuch angesagt. Am 1. April landeten
Chor und Orchester der Musikschule Gjakova, bestehend aus 44 Kindern und Jugendlichen sowie fünf Begleitpersonen in Basel. Sie wurden allesamt bei Gastfamilien untergebracht. Für die Reisekosten kamen ausschliesslich Privatpersonen aus der Umgebung der Musikschule auf. Täglich wurde das zuvor separat geübte Programm unter der Leitung der kosovarischen Dirigenten Pëllumb Vula und Astrit Pallaska sowie dem Binninger Orchesterleiter Christian Reichert zusammen einstudiert. Mit den über 50 Spielerinnen und Spielern von der hiesigen Musikschule präsentierte sich am 6. April auf der Bühne des Binniger Kronenmattsaals eine stattliche Schar musizierfreudiger junger Leute. Das Programm bestand sowohl aus kosovarischen Musikperlen als auch bekannten klassischen Chor- und Orchesterstücken. Das Publikum erschien zahlreich und zeigte sich beeindruckt von den Leistungen aber auch von dieser nachahmenswerten Idee eines Austauschs mit musikalischen, kulturellen, gesellschaftssozialen und menschlichen Aspekten, ganz zu schweigen von der immens verdienstvollen Aufbauarbeit in einem kriegsgeschundenen Land.