Wachsendes Angebot im Weiterbildungsbereich
Die Grossveranstaltung des Verbandes Bernischer Musikschulen in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Künste Bern HKB bietet unter den Stichworten «Werte», «Kunst», «Generationen» und «Medien» ein breitgefächertes Weiterbildungsangebot an.
-
- Foto: MRB
- Armin Bachmann stellt ein wachsendes Interesse an Fortbildung fest.
Viertägiges «Musikpanorama» der Bernischen Musikschulen.
Niklaus Rüegg – Von Dienstag 21. bis Freitag 24. April 2015 wird an der Musikschule Region Burgdorf in mehreren Referate, zwölf Ganztagesworkshops, elf Halbtagesworkshops sowie musikalischen Rahmenveranstaltungen ein weites Spektrum an aktuellen pädagogischen und beruflichen Themen beleuchtet. Angesprochen sind Musikpädagoginnen und Musikpädagogen, Musikschulleitende, Schulmusikerinnen und Schulmusiker. Vor sechs Jahren wurde das «Musikpanorama» (MP) zum ersten Mal als Tagesveranstaltung durchgeführt und fand 2011 und 2013 zwei weitere Male im selben Rahmen statt. Ab 2013 wurde der Jahresrhythmus eingeführt und 2014 wurde das MP auf eine viertägige Weiterbildungswoche erweitert.
Armin Bachmann, Mitglied des Organisationsteams und Leiter der Musikschule Region Burgdorf, gibt Auskunft.
Was ist das Ziel dieser fast einwöchigen Weiterbildungsveranstaltung?
Das Musikpanorama soll breit gefächerte attraktive Weiterbildung anbieten. Wir wollen animieren, Inputs geben und zudem eine Plattform für aktiven Erfahrungsaustausch generieren. Da das Musikpanorama in der Schulzeit stattfindet, geben wir den Lehrpersonen die Chance, sich Ihre Angebotswahl Inhaltlich sowie zeitlich frei zusammenzustellen.
Sie haben fast 30 Auftretende und Referenten eingeladen. Wer kann so eine Organisation stemmen?
Der VBMS und die HKB sind im Musikpanorama zwei gleichberechtigte Partner. Das VBMS/HKB Team, bestehend aus vier Personen, harmoniert sehr gut und arbeitet effizient. Mit Regula Stibi und Andrea Feretti sind von Seiten der HKB zwei absolute Weiterbildungsprofis im Team. So entstehen wertvolle inhaltliche Diskussion, Synergien bei der Wahl der Dozenten und eine breite Abstützung in der Öffentlichkeitsarbeit rund um das Musikpanorama. Eine Veranstaltung dieser Dimension wäre ohne die Zusammenarbeit mit der HKB nicht denkbar.
Den grössten, administrativen Teil leistet der Geschäftsführer des VBMS Hans Peter Hess.
Mit wie vielen Anmeldungen können Sie rechnen?
Nach den 160 Belegungen im Jahr 2014 rechnen wir dieses Jahr damit, die 200-Grenze klar zu überschreiten.
Woher kommen die Teilnehmenden?
Vorwiegend Musiklehrpersonen aus dem Kanton Bern. Im letzten Jahr durften wir auch Musikpädagoginnen und Pädagogen aus Basel, Luzern, Zürich und Liechtenstein begrüssen. Dazu kommen Schulleiterinnen und Schulleiter für die ebenfalls spannende Themen im Angebot sind.
Es gibt eher wenige Inputreferate. Warum setzen Sie fast ausschliesslich auf Workshops?
Der kurze Input aber Morgen ist unser Denkanstoss in den Tag. Mit unterschiedlichen Themen konfrontiert wecken wir. Teilnehmende waren z.B. am letzten Musikpanorama von einem dreissigminütigen Jodel-Crashkurs hell begeistert!
Die Form der Workshops haben wir bewusst gewählt. Die Teilnehmenden sollen ihre Fragen und Anliegen anbringen können und der Austausch untereinander ist ein zentrales Anliegen.
Von welchen Überlegungen haben Sie sich bei der Wahl der Tagesthemen leiten lassen?
Es sind dies vier aktuelle Themen, in denen sich Schwerpunkte des Berufsalltags rund um die Bildung mit Musik spiegeln und denen wir uns alle immer wieder stellen müssen: Vermittlung von Werten im Musikunterricht, Entwicklung der eigenen künstlerischen Energien, methodische und didaktische Herausforderungen beim Unterricht quer durch die Generationen und den bewussten Kontakt, mit dem grossen Angebot der abwechslungsreichen digitalen Medien.
Am ersten Tag stechen mir die Titel «Helikoptereltern» und «digitale Medien» als besonders aktuell in die Augen...
Mit Josef Kraus haben wir den Autor des Bestsellers: Helikopter-Eltern – Schluss mit Förderwahn und Verwöhnung für das Musikpanorama gewinnen können. Er weiss wovon er spricht, wenn er davon berichtet, wie immer mehr Eltern wie eine schnelle Eingreiftruppe über ihren Kindern schwebt, bereit bei kleinsten Wehwehchen herbeizustürmen und alles ins Lot zu bringen. Oder wie vielfach noch ein Förderwahn – Mozart schon im Mutterbauch – dazukommt.
Worauf der Fokus im Bereich der digitalen Medien und Musikpädagogik gelegt?
Das Thema bietet enorm viel kreativen Spielraum. Die Workshops werden zahlreiche Möglichkeiten aufzeigen, wie neue Medien im Instrumentalunterricht eingesetzt werden können. Verena Klaus zum Beispiel animiert zu musikalischen Spielereien. Sie erzeugt mit der Taschenlampe pentatonische Synthesizer-Melodien, begleitet sich mit Gesten gleich selbst und spielt Klangeffekte oder Beats mit dem Joystick. Und schlussendlich sind unsere Schülerinnen und Schüler ja oft sehr fit im Gebrauch digitaler Medien. Da gilt es, die Energien sinnhaft in die musikalische Entwicklung mit einzubeziehen.
Am dritten Tag fällt der Bereich «Erwachsenenunterricht» auf. Gibt es neue Entwicklungen auf diesem Gebiet?
Wir stellen fest, dass Musikunterricht für Erwachsenen immer mehr ein Thema wird. Sei dies als ü50-Wiedereinsteiger oder die Lust, im «Alter» noch ein Instrument zu erlernen. Erwachsene zu unterrichten, bietet Musiklehrenden neue Herausforderungen und neue Chancen. Hier soll der Workshop mit lerntheoretischen Hintergründen und methodisch didaktischen Kompetenzen neue Impulse vermitteln.
Informationen und Anmeldung: www.musikpanorama.ch