Der VMS denkt in die Zukunft der Musikschulen. 

Geschäfte, Planung und Visionen

Niklaus Rüegg, 06.10.2014

Die traditionelle Jahresklausur des VMS fand dieses Jahr vom 4. bis 6. September in Heiligkreuz im Entlebuch auf 1130 Meter Höhe statt. Der Blick auf die markanten Bergketten des Napfgebiets öffnete Horizonte – auch in der Verbandsarbeit.

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Das Klausurteam 2014 v.l.: Felix Bamert, Margot Müller, Letizia Walser, Jovita Tuor, Anne Dinkel, Christine Bouvard, Helga Loosli, Andreas Schweizer, Andreas Weidmann.

Der VMS denkt in die Zukunft der Musikschulen.

Niklaus Rüegg – Heiligkreuz, auf der offiziellen Webseite als «Wallfahrts-, Tagungs-, Sport- und Kraftort in der UNESCO Biosphäre Entlebuch» angepriesen, war in der Tat mehr als nur ein Tagungsort, an dem Verbands-Strategiearbeit geleistet wird. Die grossartige Natur, die urtümliche Landschaft mit ihren bodenständigen und herzlichen Bewohnern waren Inspiration und Erlebnis zugleich. Die intensive Denkarbeit wurde durch ein attraktives Rahmenprogramm aufgelockert. Der VMS-Vorstand und die Gäste aus dem Kreise der DV leisteten in den drei Tagen unter der Führung von Präsidentin Christine Bouvard zukunftsweisende Arbeit. Die nächsten Jahre sollen im Zeichen der Auseinandersetzung mit der «Musikschule von Morgen» stehen – ein zentrales Thema vor dem Hintergrund der gegenwärtigen politischen Umwälzungen im Bildungssektor.

Der VMS jubiliert
Zum Auftakt der Klausur wurde eine Vorstandsitzung abgehalten, an der die laufenden Verbandsgeschäfte behandelt wurden. Im nächsten Jahr wird der VMS 40 Jahre alt. Im Rahmen einer erweiterten Delegiertenversammlung wird im Volkshaus Biel gefeiert werden. Alles Weitere gehört zur Abteilung «Überraschung».
Die Vernehmlassungsantwort des VMS zum Kulturbotschaftsentwurf 2016 bis 2019 wurde finalisiert. Diese Stellungnahme wird in Bern hoffentlich zu wichtigen Anpassung des Gesetzestextes führen. Bereits am 10. Oktober werden die Musikverbände Einblick in die Vernehmlassungsergebnisse erhalten. Die alle zwei Jahre stattfindende Konferenz der Präsidien der Kantonalverbände wird dieses Jahr im Rahmen der DV am 14. November durchgeführt. Das Grobkonzept für das Forum Musikalische Bildung im Januar 2016 (FMB) liegt bereits vor. Unter dem Titel «Horizonte» soll die grosse Aufgabe, die Musikschule von morgen zu entwerfen, angegangen werden.
Das Handbuch des VMS ist nun auch auf Italienisch übersetzt worden und macht erstmals alle Grundlagenpapiere des VMS dem Tessin zugänglich. Einer der vom Bund angestrebten regionalen Stützpunkte der Begabtenförderung soll am Conservatorio della Svizzera Italiana eingerichtet werden.
Das Schülerportfolio hat seine Form gefunden und wird den Musikschulen zum Einsatz empfohlen (siehe sep. Bericht).
Im kommenden Frühling soll in Lausanne eine Schulleiterausbildung für die Romandie angeboten werden. Ein Abgleich mit dem bestehenden Angebot an der HKB wird gegenwärtig vorgenommen um eine gleichwertige VMS Diplomanerkennung zu erteilen.

Selbstkritik und Problemfelder
Zur «Klausurroutine» gehört die Überprüfung der Verbandsprämissen. Ausgehend von der VMS-Vision «vorausgehen – verbinden – unterstützen» wurde das vierteilige Leitbild (nachzulesen auf musikschule.ch unter «organisation») überprüft. Einschätzungen und Beurteilungen der im letzten Jahr geleisteten Arbeit wurden im Plenum gesammelt und analysiert. Während das «Unterstützen» mehrheitlich als zufriedenstellend erachtet wurde, erkannte man im «Vorausgehen», dem Aufzeigen möglicher Zukunftsperspektiven, sowie im «Verbinden», der Kooperation mit Verbänden und andern Bildungsinstitutionen Spielräume, die es zu nutzen gilt.
Nicht nur für die grossen Tageszeitungen sondern auch für die Schweizer Musikzeitung sind die Zeiten schwierig geworden. Ausgiebig wurde über die prekäre Situation unseres Fachorgans diskutiert. Der Vorstand der Zeitung muss noch in diesem Jahr eine unter Umständen radikale Entscheidung treffen.

Musikschule wohin?
Das Grossprojekt «Musikschule von Morgen» wird nach dem Willen des Vorstands auf den drei Säulen «Musikangebot für alle», «Musik als Bildungsaufgabe», «Musik als Identität» zu ruhen kommen und sich auf den beiden Achsen Vision und Konzept bewegen. Das Projekt wird eingebettet sein in die politischen Prozesse in Zusammenhang mit dem VA 67a und hat das Ziel, den Musikschulen im Rahmen der veränderten politischen und gesellschaftlichen Bedingungen eine entsprechende Identität zu geben. Der umfangreichste Teilbereich des Projekts heisst «Kooperationen». Hierzu gehören die Begleitung des Programms «Jugend und Musik» 1), ein Think Tank unter Mitwirkung aller bildungsbeteiligten Verbände und die Begabtenförderung in Zusammenarbeit mit den Hochschulen. Ein weiterer Fokus wird die Schulentwicklung vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Gegebenheiten und im Hinblick auf neue Lern- und Unterrichtsformen sein. Auf der andern Seite zielt die Arbeit auf die Organisation der Musikschulen unter ökonomischen und wirtschaftlichen Aspekten. In einem umfangreichen, in seinen kurz- und mittelfristigen Zielen bis Ende 2016 sehr ehrgeizigen Mehrjahreszielplan wurden die Aufgaben aufgelistet und priorisiert. An der November-DV werden die Klausurergebnisse den Delegierten zur Genehmigung vorgelegt.
Die Klausur 2015 wird im Tessin abgehalten.

1) Der VMS arbeitet aktiv an der Ausarbeitung des Programms «Jugend und Musik», dem neuen staatlichen Förderungsprogramm für das Laienmusizieren mit. Das Programm ist zwar in erster Linie für Laiengruppierungen gedacht, doch wird es auch für die Musikschulen Möglichkeiten geben, schul- und musikschulergänzende Angebote über Jugend und Musik abzurechnen.