10 Jahre Verband für die Musikschulen des Kantons Luzern
Am Samstag, 19. Oktober 2013 fanden sich die Mitglieder des Verbands für die Musikschulen des Kantons Luzern zu ihrem jährlich stattfindenden Arbeitstag in der Schlossschür in Willisau ein. Integriert im Arbeitstag war auch die Durchführung der 10. Generalversammlung.
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- Christine Bouvard schaffte den Sprung vom VML-Präsidium zu jenem des VMS.
VML Generalversammlung und Arbeitstag 2013
Jovita Tuor – Die Begrüssungsworte des Präsidenten Franz Grimm und die Musikaufführung der jungen Kinder (Blockflöte und Xylofon) der Musikschule Willisau stimmten eine stattliche Anzahl Musikschulleitender und PräsidentInnen auf den Arbeitstag ein. Die Generalversammlung stand im Zeichen des zehnjährigen Jubiläums.
Das Protokoll, der Jahresbericht, die Rechnung, das Budget und das Tätigkeitsprogramm 2013/14 wurden einstimmig genehmigt. Die Vorstandsmitglieder, mit Ausnahme von Gerhard Jordi, stellten sich zur Wiederwahl und wurden in ihrem Amt bestätigt. Es fanden keine Ersatzwahlen statt, da der Vorstand auch nur mit sechs Mitgliedern beschlussfähig ist. Themen wie Anpassung des Berufsauftrags der Musiklehrpersonen, Beurteilungs- und Fördergespräche, Weiterbildung der Musiklehrpersonen, Talentförderung, Verbandsfinanzierung und neue Spesenregelung und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Verbänden werden den VML im Schuljahr 2013/14 beschäftigen.
Anspruchsvolle Aufnahmebedingungen für die Hochschule
Dr. Martin Schüssler, Leiter Aus- und Weiterbildung an der Hochschule Luzern-Musik, referierte über entsprechende Angebote an der Hochschule. Neben den vom Bund akkreditierten Bachelor- und Masterabschlüssen bietet die Hochschule das graduierte Weiterbildungsangebot CAS / DAS / MAS an, das einen Hochschulabschluss oder eine Aufnahme sur Dossier voraussetzt. Die von den Hochschulen geschützten Zusatzqualifikationen ermöglichen das Erteilen eines qualifizierten und anerkannten Musikunterrichts.
Die Aufnahmebedingungen seien in den letzten Jahren verschärft worden. Um sich besser und realitätsnäher vorbereiten zu können, empfiehlt Martin Schüssler talentierten MusikschülerInnen, auch ausserhalb ihrer Region Erfahrungen zu sammeln. Die Nähe zur Hochschule sei für einen angehenden Musikstudenten unabdingbar und die schweizweite Vernetzung (Zusammenarbeit Kantonsschulen, Musikschulen, Hochschulen) zwingend.
Zehn Jahre – vier PräsidentInnen
Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des VML wurden die vier Präsidentinnen und Präsidenten eingeladen. Nach der musikalischen Darbietung des jungen Klaviertrios der Musikschule Willisau waren alle gespannt auf die Ausführungen der vier Persönlichkeiten, die den Verband in den vergangenen Jahren geprägt haben.
Erich Zumstein, erster Präsident des VML, erörterte die damalige Situation der Luzerner Musikschulen. Musikschulleitungen und Präsidien sahen sich als Einzelkämpfer ohne Perspektiven und ohne Unterstützung. Nach zahlreichen und nicht immer leichten Abklärungen und Verhandlungen mit verschiedenen Partnern wurde im Jahre 2003 der Verband gegründet. Erstes Ziel war, den Verband bekannt zu machen, zu positionieren und Interesse zu wecken. Kaum hatte man mit der Verbandsarbeit begonnen, kam 2005 mit der Hiobsbotschaft der Streichung der Kantonsbeiträge für die Musikschulen die grosse Ernüchterung.
Unter der neuen Präsidentin, Christine Bouvard Marty, wurde im Eiltempo eine kantonale Musikschul-Initiative lanciert. Das Ziel der Initiative war, die Musikschulen ins Volksschulbildungsgesetz zu integrieren. Zudem sollte sich der Kanton an den Kosten der Musikschulen beteiligen.
Das Initiativsignet "Musik bildet" wurde kreiert, ein Unterschriftensammeltag und Giveaways organisiert und alle Betroffenen informiert. Am Abend des verregneten September-Sammelsamstags waren zum Erstaunen der Initianten bereits 7000 Unterschriften beisammen. Die Initiative wurde in sehr kurzer Zeit von 15’685 stimmberechtigten Luzernerinnen und Luzernern gültig unterzeichnet. Nach der erfolgreichen Unterschriftensammlung begann die entscheidende Vernetzung mit anderen Verbänden (Musiklehrerverband, Luzerner Blasmusikverband, mit dem Verband Luzerner Gemeinden, den Luzerner Parteien und Fraktionen sowie einflussreichen Persönlichkeiten. Nach zähen Verhandlungen entschied sich das Initiativkomitee die Initiative zu Gunsten des Gegenvorschlags zurückzuziehen. Der Gegenvorschlag wurde dann im Kantonsrat mit grossem Mehr angenommen.
Dies war ein guter Start für die dritte Präsidentin, Birgitte Riklin. Die neue Ausgangslage war mit hohen Erwartungen verbunden. Das Gesetz bzw. die neue Verordnung galt es schrittweise umzusetzen.
Für Franz Grimm, den amtierenden Präsidenten, gilt es nun die neuen, auf den Verband zukommenden Herausforderungen anzunehmen und zu bewältigen.
Vor der wohlverdienten Mittagspause spielte der Willisauer Marimbaschüler Emil Schuler Dance of the Witches von Eckhard Kopetzki.
Neues vom Amt
Der Beauftragte für die Musikschulen, Jost Feer machte auf das Angebot der Nachqualifikation der Musiklehrpersonen aufmerksam. Da der Begriff «Nachdiplomstudien» nicht geschützt ist, müssen diese an anerkannten Fachhochschulen absolviert werden. Alle diese Abschlüsse werden vom Kanton anerkannt.
Am Freitag, 30. Mai 2014, findet zum ersten Mal ein kantonaler Weiterbildungstag für Musiklehrpersonen im Kulturzentrum Südpol Luzern mit Referaten, Podiumsgesprächen und Ateliers statt.
Eine vom Regierungsrat eingesetzte Arbeitsgruppe wird einen Bericht über den Ist-Zustand des Instrumentalunterrichts an den Kantonsschulen abfassen. Dieser Ist-Analyse sollen mögliche Szenarien entgegengestellt werden, wie der Instrumental- und Vokalunterricht für KantonsschülerInnen in Zukunft organisiert werden könnte. Nach den Ergebnissen der Arbeitsgruppe wird eine Vernehmlassung erfolgen und ein Entscheid über das weitere Vorgehen soll Anfang 2014 gefällt werden.
Der Berufsauftrag für die Musiklehrpersonen des VML aus dem Jahre 2008 wird im Zuge der Überarbeitung des Berufsauftrags für die Lehrpersonen der Volksschule ebenfalls überarbeitet. Der Berufsauftrag sei eine Empfehlung und ein praxisbezogenes Medium für die Schulleitung. Die Zahlen dienen als Richtlinien, wobei die Schwerpunkte in eigener Kompetenz gesetzt werden können. Der Berufsauftrag wird nächstens in Konsultation gegeben.
Informationen aus dem VMS
Die Präsidentin des Verbands Musikschulen Schweiz, Christine Bouvard, erläuterte das Vorgehen des Bundes bezüglich der Umsetzung des Verfassungsartikels. Die eingesetzte Arbeitsgruppe des Bundesamt für Kultur (BAK) wird ihren Bericht Ende November an Bundesrat Berset übergeben. Im kommenden Jahr folgen die Diskussion im nationalen Kulturdialog, die politische Debatte sowie der Gesetzesentwurf.
Es gibt nur drei Kantone, in denen die Musikschulen als Schulart im Bildungsgesetz verankert sind: Baselland, Genf und Luzern. Im Kanton Luzern werden nach Ansicht von Christine Bouvard künftig Themen wie Harmonisierung der Elternbeiträge, Regelung der Pensengrösse der Musikschulleitungen, Ausbildung der Lehrpersonen, Qualitätssicherung und Talentförderung im Fokus stehen.
Die VMS-Präsidentin wies abschliessend auf das bevorstehende Forum Musikalische Bildung (FMB) hin. Das Forum ist eine wertvolle Plattform für alle Bildungsinteressierten und –verantwortlichen. Es findet am 24. und 25. Januar 2014 in Baden statt.