Qualitätsmanagement «Quarte» bekommt Schützenhilfe 

Berner Musikschulen sind qualitätsbewusst

Niklaus Rüegg, 08.07.2013

Die Schulleiterinnen und Schulleiter des Verbandes Bernischer Musikschulen (VBMS) haben dem QM-Label quarte – ein vom VMS speziell für die Musikschulen entwickeltes, dreistufiges Qualitätsmanagementsystem – einen halben Themenmorgen gewidmet. Vier der elf nach quarte zertifizierten Schulen stammen aus dem Kanton Bern.

Niklaus Rüegg – Der Geschäftsführer des Berner Verbandes, Hans Peter Hess, begrüsste am 23. Mai in Worb eine ansehnliche Schar von Leitungspersonen zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema «Quarte». Hess unterstrich seine persönlichen, positiven Erfahrungen mit Qualitätsmanagement, die er im Rahmen von Audits machen durfte und äusserte sein Bedauern, dass ein so wertvolles, pragmatisch umzusetzendes Instrument bis jetzt keine breitere Implementierung in den Schweizer Musikschulen erfahren hat.

Prozessorientiert und flexibel
Rainer Walker, Leiter der Oberaargauischen Musikschule Langenthal, zeigte anhand einer Präsentation anschaulich die Vorzüge von Quarte. Er hatte zusammen mit seinem Team mit Hilfe des Quarte-Handbuches zwölf Prozesse definiert, individuelle Anpassungen an die Gegebenheiten seiner Schule vorgenommen, vieles zusätzlich integriert und einiges modifiziert. Zentral sind seiner Meinung nach die Elemente Feedback und Evaluation. Auf diesen beiden Säulen sei das Prinzip der «Lernenden Organisation» aufgebaut. Die Kultur an seiner Schule und die Führungsaufgabe haben sich seit der Einführung von Quarte III grundlegend verändert. Die Schule wurde unabhängiger vom Chef. Walker verliert weniger Zeit mit Organisieren und kann sich mit «den wirklich wichtigen Dingen» beschäftigen. Die Lehrpersonen denken und reden mit, es herrscht eine Vertrauenskultur und Grundsatzdebatten gehören der Vergangenheit an. Auch von Behördenseite haben sich die Diskussionen gelegt. Insgesamt ist das Feedback von allen Seiten ausgezeichnet.


Zertifizierung sinnvoll
Matthias Sommer, Leiter der Musikschule Unteres Worblental, hob die Vorzüge einer Zertifizierung hervor. Die internen Audits beziehen die Mitarbeiter in die Verantwortung mit ein und die externen Audits vermitteln einen gewissen, nutzbringenden Druck von aussen.
Der Auditplan erstreckt sich über drei Jahre. Nach dieser Frist sind alle Prozesse auditiert und die Rezertifizierungsaudits finden statt. Die Rezertifizierungen werden durch das national und international akkreditierte Zertifizierungsunternehmen SQS durchgeführt und garantieren ein über Jahre gehaltenes oder gar gesteigertes Qualitätsniveau. Die Kosten sind je nach Grösse der Schule und der Quarte-Versionen I, II oder III unterschiedlich, bewegen sich aber in einem absolut verträglichen Budget-Rahmen.
Gemessen an den an Berner Musikschulen geltenden Minimalstandards wäre Quarte I mit kleinem Aufwand umzusetzen – Sommer regte an, die kantonale Einführung von Quarte I als Basis-QM für alle Mitgliedsschulen zu diskutieren.


Vom Saulus zum Paulus
Christoph Moser berichtete aus der Sicht einer Lehrperson über seine zunächst negativen Erlebnisse mit Quarte: «Es ist eine Frage der Kommunikation. Man kann einer Schule nicht einfach ein QM überstülpen, man muss es gut erklären». Als er sich von den Vorzügen anlässlich einer Informationsveranstaltung selber überzeugen konnte, wandelte sich seine Einstellung grundlegend.

VMS-Vorstandsmitglied, Felix Bamert gab einen Abriss über die Entstehungsgeschichte von Ouarte und veranschaulichte die Gründe, die den VMS vor fünf Jahren zur Lancierung von Quarte als QM für Musikschulen veranlasste. Zusammen mit der SQS hatte man auf ein schlankes, auf Musikschulen zugeschnittenes, prozessorientiertes System gesetzt, das offen angelegt ist und individuell angepasst werden kann. Der Vorstand des VMS arbeitet zur Zeit an einer verbesserten Kommunikation in der Vermittlung von Quarte und will so die Akzeptanz und Verbreitung dieses für Musikschulen idealen QM-Systems steigern. In der anschliessenden Diskussion wurden auch kritische Stimmen laut. Insbesondere wurde bemängelt, dass ein Qualitätsmanagement dieser Art sehr organisationslastig sei und das Kerngeschäft, den Unterricht, ausklammere.
Die Diskussion über Quarte soll im Berner Verband fortgeführt werden.