Das Freiburger Kammerorchester
Die Gründung des Freiburger Kammerorchesters (FKO) wurde im Jahre 2008 durch den Freiburger Staatsrat veranlasst, seine ersten Konzerte hat es 2009 gegeben. Seither profiliert sich das Orchester in den Bereichen der sinfonischen Musik, der Oper und der Begleitung von Chören.
Im Programm der Legislaturperiode 2007 bis 2011 hatte der Staatsrat des Kantons Freiburg vorgesehen, die Gründung eines professionellen Kammerorchesters zu unterstützen, das sowohl in den Kanton als auch über dessen Grenzen hinaus ausstrahlen soll. Tatsächlich konnte der Kanton Freiburg, der über ein reges und qualitativ hochstehendes Musikleben verfügt, zuvor kein Ensemble vorweisen, das ein ganzes Jahresprogramm bespielt. Unlängst formierte sich ein Verein, der Vertreter des Orchesters, des Kantons und der kantonalen Musikszene zu seinen Mitgliedern zählt.
Von Anfang an wurde dem Dirigenten Laurent Gendre die künstlerische Leitung des Ensembles anvertraut. Der Oboist Daniel Margot indessen zeichnet sich für die Administration verantwortlich und ist zugleich Geschäftsstellenleiter der wadtländischen Sektion des SMV. Wir trafen sie zu einem Gespräch:
Was haben Sie in künstlerischer Hinsicht seit der Orchestergründung
realisieren können?
Laurent Gendre: Zuallererst waren wir besonders um ein homogenes Klangbild und verschiedene Farben bemüht. Neben diesen Qualitäten sind wir aktiv bestrebt, Klang und Spielweisen nach dem jeweiligen Repertoire auszurichten. In nur fünf Jahren haben wir bereits ein beachtliches Niveau erreicht.
Welche Bedeutung misst das Freiburger Kammerorchester den SMV-Tarifsvorgaben bei?
Daniel Margot: Der SMV-Tarif ist ein Mindestmass für professionelle Arbeitsbedingungen. Glücklicherweise war die Entscheidung einer Einhaltung der SMV-Tarife von vornherein gefällt, noch vor den allerersten Konzerten, und das FKO kann sich glücklich schätzen, dass dies absolut machbar ist! Dank deren Anwendung ist es nämlich möglich, die Mitwirkung sehr gefragter Musiker zu sichern und eine grosse Mehrheit der Musiker an uns zu binden: Logischerweise kommt das der Qualität des Orchesters zugute. Zu bemerken ist, dass die Mitglieder des FKO, das ein Teilzeitorchester ist, diversen anderen Aktivitäten nachgehen, so arbeiten mehrere als Dozenten am Freiburger Konservatorium. Nun sind die von dieser Institution gebotenen Saläre ausgesprochen höher als der SMV-Tarif, letzterer könnte gar als unzureichend angesehen werden!
Welche Konzerte zählten für das Orchester zu den denkwürdigsten?
Laurent Gendre: Letzten Herbst die gesamte Bühnenmusik zu Ein Sommernachtstraum von Mendelssohn mit Sprecher, Solisten und Chor. Ich denke auch an Dvoráks Sinfonie aus der Neuen Welt und Sinfonien von Mozart und Beethoven, die wir mehrmals aufgeführt haben. Einen weiteren Höhepunkt gab es in der Saison 2012/13 : Auf jedem Konzertprogramm stand ein Werk von Stravinsky.
Was möchten Sie in Zukunft entwickeln?
Daniel Margot: Aktuell beläuft sich die mittlere Erwerbsquote der Musiker schätzungsweise auf etwa 30 Prozent, wir wollen jedoch mittelfristig 40 Prozent erreichen. Dazu planen wir, das Abonnement um ein sechstes Konzert zu erweitern, Kinderkonzerte und Konzerte in Schulen zu veranstalten und Konzerte jenseits der Kantonsgrenzen zu geben, beispielsweise auf Festivals. Und selbstverständlich begleiten wir weiterhin Chöre (es erreichen uns immer mehr Anfragen) und geben dezentralisierte Konzerte im Kanton Freiburg.
Wie steht es um zukünftige künstlerische Projekte?
Laurent Gendre: Jedes Jahr präsentieren wir ein Konzert, das eine andere Kunstform miteinbezieht (Theater, Kino, Tanz…). Ein anderes Projekt, das letztes Jahr initiiert wurde, besteht darin, jede Saison ein Konzert im Zusammenarbeit mit dem Ensemble Symphonique Neuchâtel zu veranstalten – für das Orchester eine willkommene Gelegenheit, sich des grösser besetzten Repertoires anzunehmen.