
Vier neue Herausgeberinnen für das SJBM
Die vier jungen Musikforscherinnen sind in unterschiedlichen Teildisziplinen der Musikwissenschaft tätig, haben unterschiedliche Forschungsschwerpunkte und sind sehr motiviert, das Jahrbuch künftig in einer digitalen, innovativen und thematisch breit gefächerten Form herauszugeben.
Benedict Zemp — Der SMG Zentralvorstand hat aus drei Bewerbungen diejenige der Dres. Margret Scharrer, Vincenzina Ottomano, Lea Hagmann und Laura Moeckli ausgewählt. Wie die vier neuen Herausgeberinnen die nächste Etappe des Jahrbuchs als digitale Publikation beim Berner Open Publishing Repositorium (BOP) ausgestalten wollen, habe ich bei ihnen nachgefragt…
Margret Scharrer, wie sieht das neue inhaltliche Konzept des Jahrbuchs für Musikwissenschaft aus?
Ein wesentlicher Aspekt unserer Vision für das Jahrbuch besteht darin, dass wir jede Ausgabe künftig einem thematischen Schwerpunkt widmen möchten, was aber nicht bedeutet, dass alle Beiträge ausschliesslich dem jeweiligen Oberthema folgen. Der Schwerpunkt für 2021 lautet «Musik in Krisenzeiten». Auch für die folgenden Ausgaben bestehen bereits Ideen. Neben dem thematischen Schwerpunkt, der möglichst facettenreichvielgestaltig in den grösseren Artikeln zur Sprache kommen soll, haben wir uns zwei weitere Rubriken überlegt, nämlich die Rubriken «Zeitzeugen» und «Werkstatt». Letztere zielt ganz besonders auf Forschungen, die an Schweizer Institutionen durchgeführt werden. Forschende sollen in Kurzbeiträgen Einblicke in ihre Arbeiten und Ideen vermitteln, hier eine Plattform des wissenschaftlichen Austauschs finden. Auch Rezensionen sind vorgesehen. Der inhaltliche Schwerpunkt steht ferner bei den «Zeitzeugen» im Mittelpunkt. Dabei stellen wir uns ganz unterschiedliche Formate vor, die vom Interview bis zum Podcast reichen können.
Lea Hagmann, welche zusätzlichen Möglichkeiten und Chancen eines digitalen Formats wird die Herausgeberschaft nutzen?
Dass das Schweizer Jahrbuch für Musikwissenschaft künftig in digitalem Format erscheinen wird, hat mehrere Vorteile. Einerseits bedeutet es, dass wir dadurch auf relativ unkomplizierte Art und Weise unseren Beitrag für eine nachhaltige Klimaverträglichkeit beisteuern und gleichzeitig Druckkosten sparen können. Andrerseits bietet das digitale Format den Vorteil, dass direkte Verlinkungen zu Bild-, Ton-, Film- und Quellenmaterial oder zu Forschungs-Webseiten, elektronischen Datenbanken und Musikprojekten im Text vorgenommen werden können. Zukünftig können wir uns vorstellen, dass insbesondere in unserer Rubrik «Werkstatt» auch audio-visuelle Formate wie Podcasts, Kurzfilme und weitere interaktive digitale Plattformen integriert werden.
Vincenzina Ottomano, in welchem Verhältnis werden die verschiedenen Teildisziplinen der Musikwissenschaft sowie die Landessprachen künftig abgedeckt sein?
Wir verstehen die Musikwissenschaft als ein facettenreiches und inklusives Forschungsfeld. Deshalb sollen die künftigen Ausgaben des Schweizer Jahrbuchs für Musikwissenschaft die aktuelle musikwissenschaftliche Forschungslandschaft in ihrer ganzen Breite abbilden, die verschiedenen Teilgebiete des Faches, von der historischen über die systematische zur anthropologischen Musikwissenschaft, inklusive Musikpädagogik und Studien zur Aufführungs-praxis zusammenführen sowie auch interdisziplinäre und innovative Forschungen aus der Schweiz und dem Ausland berücksichtigen. Wie bisher werden Beiträge in einer der Schweizer Landessprachen oder auf Englisch publiziert.
Laura Möckli, wer kann in Zukunft dem Schweizer Jahrbuch für Musikwissenschaft Artikel beisteuern? Wo und wann können interessierte Autor*innen ihre Artikel einreichen?
Das Jahrbuch steht grundsätzlich allen Autor*innen offen, die einen Beitrag zu einem musikwissenschaftlichen Thema vorschlagen möchten. Artikel können jederzeit eingereicht werden. Zudem wird es jährliche «Calls» geben, in denen die thematische Ausrichtung der jeweiligen Ausgaben bekannt gegeben und nach gezielten Beiträgen gefragt wird. Die Hauptartikel des Jahrbuchs werden einem strengen Peer-Review-Verfahren unterstellt, in dem anonyme Experten aus den jeweiligen Forschungsbereichen zur Beurteilung herangezogen werden. Es lohnt sich sicher im Vorfeld per Email mit den Herausgeberinnen Kontakt aufzunehmen, um zu besprechen, ob das gewählte Thema in die aktuelle Ausgabe passen könnte und welche Rubrik dafür geeignet ist. Für Doktoranden und Studierende, die ihre Arbeit in Form von «Work in Progress» präsentieren möchten, ist die Rubrik «Werkstatt» besonders geeignet. Zudem bietet die Rubrik «Zeitzeugen» die Möglichkeit kürzere Beiträge zu besonderen historischen/musikalischen Quellen, aktuellen musikalischen Ereignissen oder zum Oberthema des jeweiligen Jahrgangs einzureichen. Bei der Auswahl der Beiträge achten wir explizit auf Diversität in den Bereichen Gender und Ethnizität. Mit diesen Schritten soll sich das SJBM/ASM zu einem vielseitigen, inklusiven und vernetzenden Forum entwickeln.
Dem seit 2009 verdienstvoll tätigen Herausgeber Luca Zoppelli sowie dem Mitherausgeber Andrea Garavaglia, die das Amt per Ende 2020 niedergelegt haben, dankt die SMG sehr herzlich für die geleistete Arbeit.